
© dpa
Homepage: Keine neuen Solaranlagen an der Uni Umweltkommission an Uni Potsdam gegründet
Neue ökologische Sanierungen oder Solaranlagen wird es in naher Zukunft auf den Gebäuden der Universität Potsdam – bis auf wenige Ausnahmen – nicht geben. Das war ein Ergebnis der von dem Verein UniSolar Potsdam (USP) veranstalteten Podiumsdiskussion „Ziel Energiewende: Welchen Beitrag leisten die öffentlichen Einrichtungen?
Stand:
Neue ökologische Sanierungen oder Solaranlagen wird es in naher Zukunft auf den Gebäuden der Universität Potsdam – bis auf wenige Ausnahmen – nicht geben. Das war ein Ergebnis der von dem Verein UniSolar Potsdam (USP) veranstalteten Podiumsdiskussion „Ziel Energiewende: Welchen Beitrag leisten die öffentlichen Einrichtungen?“, die am Montag auf dem Campus am Neuen Palais stattfand. Rund 100 Zuhörer waren gekommen.
Der seit 2008 bestehende UniSolar-Verein hatte im Jahr 2011 eine Solaranlage auf dem Dach des Hauses 6 auf dem Campus Golm errichtet, die jährlich circa 23 000 Kilowattstunden Strom produziert (der Jahresverbrauch der Uni liegt bei rund zehn Millionen Kilowattstunden im Jahr). „Wir sehen noch weitere mögliche Dachflächen, etwa auf Flachdächern in Golm“, meinte USP-Mitglied Simon Wohlfahrt. Barbara Obst-Hantel, Kanzlerin der Uni Potsdam, sieht das anders: „Es fehlt an passenden Dachflächen: Einige sind beispielsweise zu schattig, andere sind durch das Weltkulturerbe geschützt.“
Auch weiteren energetischen Sanierungen musste Obst-Hantel mit Verweis auf die diesjährige Haushaltskürzung um fünf Millionen Euro für die Uni Potsdam eine Absage erteilen. Einzige Ausnahme: „Derzeit wird auf dem Campus Griebnitzsee ein Bürogebäude mit energiesparender Geothermie gebaut“, so Obst-Hantel. Für weitere Projekte stünden derzeit keine ausreichenden Gelder zur Verfügung, neue Fördermöglichkeiten der EU würden aber in diesem Jahr geprüft. Aufgrund der hohen Studenten-Zahlen von über 20 000 stiegen zudem die Versorgungskosten.
Die Kanzlerin unterstrich jedoch: „Sobald wieder Finanzmittel zur Verfügung stehen, wie etwa seinerzeit aus dem Konjunkturpaket II, wird die Universität auch wieder in ökologische Sanierungen investieren.“ In einem solchen Falle werde vermutlich die Erneuerung des alten Heizsystems am Campus Neues Palais an erster Stelle stehen – mit Kosten zwischen einer halben und einer Million Euro.
Für einen ökologischeren Betrieb braucht es aber nicht nur neue Technik, sondern auch eine Veränderung des Nutzerverhaltens: Richtiges Heizen, Stoßlüften, Licht ausschalten. „An der TU Cottbus konnten wir innerhalb eines Jahres allein durch umfassende Information der Studenten eine Stromeinsparung von rund zehn Prozent erreichen“, erklärte Norbert Kopytziok, Geschäftsführer des Büros für Umweltwissenschaften Berlin.
Simon Wohlfahrt bemängelte in diesem Zusammenhang, dass die Nutzer der Universitätsgebäude derzeit kaum über die eigenen Möglichkeiten informiert und der eigene Verbrauch beziehungsweise eigene Einsparungen zu wenig sichtbar gemacht würden. „Durch gute Aufklärung kann man so viel sparen, da braucht man fast keine Photovoltaik-Anlagen mehr“, spitzte Wohlfahrt zu.
Die Kanzlerin zeigte sich positiv überrascht über die Effektivität von Gebäude-Nutzer-Information und versicherte, in Zukunft stärker Einsparungen von bereits sanierten Gebäuden messen und kommunizieren zu lassen. Dabei helfen könnte die Umweltkommission, die am Mittwoch auf Initiative des AStAs der Uni Potsdam gegründet wurde und sich unter anderem aus Dozenten, Studierenden und Uni-Mitarbeitern zusammensetzen wird. Die Kommission besitzt beratende Funktion und soll den ökologischen Diskurs verstärken sowie neue Energie-Konzepte für die Universität entwickeln. Wohlfahrt erhofft sich davon eine „zielgerichtete Umweltpolitik“. UniSolar selbst habe derzeit noch keine neuen Solar-Pläne, werde sich in Zukunft aber eher auf Dächer außerhalb der Uni konzentrieren, so Wohlfahrt.
Trotz aller Verbesserungsmöglichkeiten kann kann man die Uni Potsdam allerdings nicht als Öko-Sünder bezeichnen. Norbert Kopytziok verriet, ohne Zahlen zu nennen: „Im bundesweiten Vergleich stehe die Uni Potsdam ziemlich gut da, der Verbrauch pro Person ist geradezu vorbildlich.“ Erik Wenk
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: