
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Kinder lieben das Happy End
Bei der Kinderfilmuni war die Berlinale zu Gast. Zum Abschluss am 27. April gibt es sogar Diplome
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„Wer war denn schon mal bei der Berlinale?“, fragt Julia Fidel, die auf Berlins großem Filmfestival als Projektkoordinatorin in der Generationen-Sektion arbeitet. Im großen Saal des Thalia-Kinos fliegen die Hände hoch. Die meisten Kinder sind schon einmal dort gewesen und haben sich Wettbewerbsfilme und den Aufmarsch der Stars angeschaut.
Am Samstag sind die Teilnehmer der Kinderfilmuniversität, die in diesem Jahr zum 6. Mal an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) stattfindet, zum Berlinale-Ableger ins Babelsberger Kino gekommen. Sie werden drei Kurzfilme sehen und sollen ihre Meinung dazu äußern. Familie Freudenberg aus Babelsberg ist mit ihren Kindern Lea (10) und Leo (9) gekommen. „Wenn man schon Hollywood vor der Haustür hat , dann sollten die Kinder auch recht viel über unsere Babelsberger Filmgeschichte erfahren“, meint Mama Birgit Freudenberg. Lea hat da längst Erfahrung gesammelt. Sie ist schon das zweite Mal Filmuni-Studentin und würde gern auch mal vor der Kamera stehen. Bisher hat sie an Animationsfilmen mitgewirkt. Auch Helen (10) und Mia (11) haben sich an der Kinderfilmuni eingeschrieben und sind nun gespannt, wie Beiträge aussehen, die es auf die Berlinale 2013 geschafft haben.
Die drei am Samstag gezeigten Filme mit der Altersempfehlung für vier, acht und zehn Jahre stellen sich als höchst unterschiedlich in Sujet und Anspruch heraus. Und wenn es auch der Film für die Kleinsten ist, die Besucher sind sich einig: Der lettische Animationsfilm ab vier Jahre ist der Beste. Er zeigt, wie Tiere durch Hausbau immer mehr eingeengt werden, wie sie bei Dienstleistungen für die Menschen Geld verdienen und es nutzen, den Wald zurückzuholen. Die Kinder – und wohl auch die Eltern – liebten dieses Happy End. Bei der Berlinale bekam der Film eine lobende Erwähnung. Der zweite Film, der aus dem Blickwinkel eines kleinen Mädchens erzählt, dass in Vietnam Hunde eingefangen und für den Verzehr geschlachtet werden, stieß dagegen eher auf Ablehnung und Hans Freudenberg ging mit Sohn Leo sogar vor die Tür. Auch die elfjährige Anna-Lena fand, dass das zu viel für Kinderaugen war. Sie habe sie sich zugehalten. Selbst Projektkoordinatorin Julia war sich bei diesem für Kinder ab acht Jahre empfohlenen Film nicht ganz sicher, ob er zumutbar ist. Man könne aber Kinder nicht vor dem Leben bewahren, meint sie, und man müsse sie beim Filmemachen genau so ernst nehmen wie die Erwachsenen. Film drei aus Italien, der von einem schwerhörigen Mädchen handelt, hatte zwar ebenfalls ein gutes Ende, kam aber etwas spröde daher. Zudem waren alle Filme noch in der Originalsprache und englisch untertitelt, so wie sie auf der Berlinale gezeigt werden.
Zur anschließenden Diskussion hatte sich Julia am Bühnenrand niedergelassen, in Augenhöhe zu den Kindern und so kam sehr schnell eine rege Diskussion zustande. Ein etwas kleinerer Kinosaal hätte die ganze Atmosphäre allerdings noch intimer gemacht.
Der nächste Treff der Kinderfilmuniversität-Absolventen ist am 27. April, wenn es wiederum im Thalia-Kino zum Abschluss der Studiengänge und Workshops Diplome gibt und die Werke der Jungfilmer gezeigt werden. Die über 80 Teilnehmer im Alter von neun bis 12 Jahren haben sich im Animationsfilm und im Darstellerfilm versucht, natürlich unter Anleitung von Fachleuten. Auch das HFF-Festival „Sehsüchte“ zeigt am 24. April (Wiederholung Samstag 27. April 13 Uhr, Rotor- Kino, Hochschulgelände) Kurzfilme für Kids ab sechs Jahren. Die internationalen Beiträge werden mit englischen Untertiteln und deutscher Live-Synchronisation gezeigt. Für Klassen und Gruppen ist der Eintritt kostenlos. Anmeldung unter kinder_jugendfilm@sehsuechte. de dif
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