Landeshauptstadt: Kinder-Museum wird Wirklichkeit
„Exploratorium“ soll Ende 2006 eröffnen: Bahnhofspassagen als möglicher Standort
Stand:
„Exploratorium“ soll Ende 2006 eröffnen: Bahnhofspassagen als möglicher Standort Von Marion Hartig Das wissenschaftliche Mitmach-Museum für Kinder und Jugendliche „Exploratorium“ ist auf dem Weg zur Eröffnung einen bedeutenden Schritt vorangekommen: Der Potsdamer Verein mit gleichem Namen hat gestern im Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee das Konzept für die geplante Einrichtung vorgestellt, die Kinder vom Vorschulalter an auf spielerische Weise mit wissenschaftlichen Themen und Fragen vertraut machen soll. „Die Idee hinter dem Konzept ist, das Interesse und den Spaß an Naturwissenschaften zu wecken und so den Nachwuchssorgen der Hochschulen entgegenzuwirken“, erklärte der wissenschaftliche Leiter des Exploratoriums, Dr. Axel Werner. Der Verein rechnet mit 150 000 Besuchern im Jahr. Als Standort seien die Bahnhofspassagen denkbar, sagte Werner am Rande der Veranstaltung. Dort gebe es ein entsprechendes Raumangebot. Der Mietpreis allerdings läge über dem, was der Verein ausgeben kann. Es würden auch Gespräche zu anderen Standorten in der Stadtmitte geführt. Potsdam werde den Verein bei seiner Suche nach einem Gebäude unterstützten, sicherte Oberbürgermeister Jann Jakobs zu, der eingeladen wurde, die bereits entstandenen Exponate, unter anderen einen Datenkompressor, einen Blitzmacher und einen Schokoladenkuss-Vergrößerer, auszuprobieren. Die Initiative füge sich hervorragend in die Bewerbung Potsdams als Wissenschaftsstadt 2006. Ende 2006 auch soll das Mitmach-Museum seine Pforten öffnen. Auf 1000 bis 15 000 Quadratmetern zeigen 100 bis 150 interaktive Exponate ein breites Spektrum wissenschaftlicher Themenwelten auf, von Energie und Mathematik über Akustik und Chemie bis zu Wärmelehre, Mechanik und Biologie. Die Besucher haben die Gelegenheit, Kartoffeln im Solarkocher zu erhitzen, Kugeln in Würfeln zu stapeln oder in großen Spiegelkaleidoskopen in die Unendlichkeit zu blicken. Die Exponate sollen in Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen in Potsdam und darüber hinaus entstehen und nicht nur bisher bekanntes naturwissenschaftliches Wissen aufgreifen. Sie sollen auch gegenwärtige Forschungen veranschaulichen und zukünftige wissenschaftliche Fragen aufwerfen. Für ältere Schüler wird es langfristige Projekte geben, die in Schulen nicht durchgeführt werden könnten, weil die dazu notwendigen Geräte und Materialien fehlten. Das Exploratorium wird von zwölf Mitarbeitern betrieben. In der Aufbauphase seien 500 000 bis eine Millionen Euro an Investitionskosten notwendig, die ausschließlich aus Spenden, Sachleistungen oder Fundraising finanziert werden, kündigte Elizabeth Prommer, Finanzvorstand des Vereins, an. Die Betriebskosten, wenn das Museum erst einmal steht, schätzt sie auf 600 000 Euro. Dieses Geld lasse sich zu einem großen Teil über Eintrittsgelder eintreiben. Ein Ticket soll 3 bis 5 Euro kosten. „Firmen und Bürger sind sehr spendabel“, sagte sie. Mit den weit mehr als 100 000 Euro, die der Verein bisher einwarb, entstand eine Werkstatt, in der Exponate hergestellt werden. Ein Mitarbeiter wurde dazu angestellt. Die Ausstellungsstücke gehen nicht ungetestet in die Schau. Ab März 2005 probieren Kindern der Grundschule am Griebnitzsee sie aus. Im „Kleinformat“ stellt sich das Exploratorium schon im Herbst 2005 der Öffentlichkeit vor. Vom 10. September bis zum 15. Oktober präsentiert der Verein auf einer Fläche von 500 Quadratmetern 40 bis 50 Exponate. Das Angebot sei regional einzigartig, erklärte Werner. Das „Berliner-Spectrum“ arbeite zwar vergleichbar, wende sich aber an ältere Schüler und greife Lehrplan-Themen auf.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: