Von Michael Meyer: Kinder- und Einer-Wünsche
Katrin Wagner-Augustin, Kevin Kuske und Turbine Potsdam wurden am Samstag als Gewinner gefeiert
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Katrin Wagner Augustin hat es wieder zweifach geschafft. Nachdem die Potsdamer Kanutin im August mit Gold und Bronze von den Olympischen Spielen aus Peking heimgekehrt war, schaffte sie es jetzt auch bei der traditionellen Umfrage nach „Brandenburgs Sportlern des Jahres“ zweimal aufs Siegertreppchen: Sie gewann bei den Frauen und wurde bei den Mannschaften mit dem Kanu-Club im OSC Potsdam Zweite hinter den Bundesliga-Fußballerinnen Turbine Potsdams. „Es ist toll, wenn man so viele Sympathien genießt“, freute sich die 31-Jährige nach der feierlichen Auszeichnung vor 300 Gästen im Potsdamer Inselhotel Hermannswerder.
Bei der inzwischen 17. Umfrage der brandenburgischen Medien – Märkische Oderzeitung, Potsdamer Neueste Nachrichten, Lausitzer Rundschau, Uckermark-Kurier, Märkische Allgemeine und Rundfunk Berlin-Brandenburg – gewann Wagner-Augustin zum zweiten Mal. Diesmal vor Radcross-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel aus Werder (Havel), die derzeit im Trainingslager auf Mallorca weilt und deshalb auf Hermannswerder fehlte, sowie vor Sportschützin Munkhbayar Dorsjuren aus Frankfurt (Oder). Gar einen Hattrick landete Bob-Anschieber Kevin Kuske aus Potsdam, der bei seinem dritten Sieg in Folge seine Konkurrenz aus dem Radsportlager – die derzeit ebenfalls auf Mallorca trainiert – deutlich abhängte. Bei den Mannschaften war der FFC Turbine bei seinem insgesamt fünften Umfrage-Erfolg nur durch Präsident Günter Baaske und Geschäftsführer Mathias Morack vertreten, da die Bundesliga-Mannschaft bereits zum gestrigen Punktspiel beim FC Bayern in München weilte.
Die Kanuten feierten dafür um so tüchtiger und richteten ihren Blick bereits nach vorn. Katrin Wagner-Augustin, die ursprünglich nur bis zu den WM 2009 im kanadischen Dartmouth geplant hatte, richtet ihren Blick nun doch bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London. „Ich weiß allerdings nicht, ob ich bis dahin die ganze Zeit paddeln werde“, erzählte die 31-Jährige mit Kinderwünschen im Hinterkopf und lächelte dabei Ehemann Lars an. „Wer weiß, was bis dahin noch sein wird“ Derzeit sucht die zweitbeste deutsche Paddlerin aller Zeiten einen Gönner. Sie würde nämlich gern weiter ihren pinkfarbenen Einer von Peking fahren, der als Teil der deutschen Olympia-Flotte in Kienbaum lagert. Doch ihr Klub kann die 3500 Euro für das Boot nicht aufbringen.
Auch Lutz Altepost, Olympiadritter von Peking mit dem Viererkajak und nach sechswöchiger Bundeswehr-Ausbildung gerade erst aus Sonthofen heimgekehrt, will weitere vier Jahre das Paddel schwingen. „In London möchte ich auf alle Fälle nochmal bei Olympia starten“, erklärte der 27-Jährige, der am Samstag mit Lebenspartnerin Maria Schmidtke zum Feiern kam und heute wieder ins Training einsteigt. In selbigem befinden sich schon Ronald Rauhe und Tim Wieskötter, die hauchdünn bezwungenen Olympia-Zweiten von Peking. Sie sind in Klausur gegangen und verkündeten am Samstagabend, gemeinsam im Zweierkajak bis 2012 weiterzupaddeln. „Wir wollen die Sache richtigstellen, wollen uns revanchieren und eine neue Erfolgsserie starten – schon bei den Europameisterschaften im nächsten Jahr auf dem Brandenburger Beetzsee“, erklärte Rauhe. Den 27-Jährigen plagen derzeit Rückenschmerzen – vom Judo. Als Sport-Management-Student der Potsdamer Uni will er den Bachelor machen und muss dazu auch auf die Matte. „Und dort bin ich jetzt dumm gefallen.“ Die Sportlerehrung genoss er trotzdem sichtlich.
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