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Von Kay Grimmer: Kindergeschrei statt Säbelrasseln

Neue Potsdamer Kita-Standorte wurden auf der Bau-Tour der Sozialbeigeordneten Elona Müller gezeigt

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Das Bullauge, durch das die preußischen Offiziere einst Soldaten bei ihren Kämpfen um Schmisse beobachtet haben sollen, ist zugemauert. Durch die als Offizierscasino erbaute Villa in der Berliner Straße 27a, zwischen den beiden Einfahrten zur Schiffbauergasse, wird ab 2011 auch kein Säbelgerassel, sondern Kindergeschrei hallen. Gestern stellten die beiden Geschäftsführer der Sportservice gGmbH, Andy Papke und Robert Busch, ihren neuen Kita-Standort in der Berliner Vorstadt vor. 150 Knirpse im Krippen- und Kindergartenalter sollen ab August 2011 in den hohen und großen Räumen, davon drei mit Kamin, herumtollen. Die gemeinnützige Sportservice gGmbh, Tochtergesellschaft des Landessportbundes Brandenburg, hat dafür das Grundstück samt Haus – einst Verwaltung für eine Sondermüllfirma – gekauft und will es in den nächsten Monaten als Kita umbauen. Ab Februar würden Anmeldungen für die neue Kita angenommen, die wie alle anderen Einrichtungen des Trägers ein bewegungsorientiertes Konzept verfolgen werde, so Busch.

Für die Kita-verantwortliche Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) sowie ihren Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Familie, Norbert Schweers, ist es ein idealer Standort für eine Kita. „Das kann ja fast die Betriebskita für den Kulturstandort werden“, freute sich Müller, die gestern zu ihrer traditionellen, jährlichen Kita-Bautour aufgebrochen war. Das Haus, das erst vor einigen Jahren ausbrannte, wurde von außen historisch, von innen modern und zweckmäßig wieder aufgebaut. „Viel machen müssen wir nicht. Neue Teppichböden verlegen, Brandschutzmaßnahmen überprüfen und Sanitäranlagen einbauen“, so Andy Papke, der zum Kaufpreis sowie den Investitionskosten für das 1600 Quadratmeter große Haus und die 2000 Quadratmeter Freiflächen nichts sagen wollte.

Die Kita schafft 150 von fast 1300 neuen Plätzen, die bis 2012 in Potsdam entstehen sollen (PNN berichteten). Mit diesem Zuwachs ist die städtische Kitaplatz-Knappheit allerdings noch immer nicht aus dem Gröbsten heraus, machte Müller klar.

Abhilfe könnte da der alte Standort der Krippeneinrichtung „Max und Moritz“ in der Waldstadt I sein, der in der aktuellen Kitabedarfsplanung nicht mehr auftaucht. Denn die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (Awo) soll in den Neubau in Sichtweite umziehen – ein weiterer Stopp auf der Kita-Tour von Dezernentin Müller. Der Gebäudekomplex mit fünf Teilgebäuden für rund 100 Krippen- und Kitakinder sowie 140 Hortplätzen soll auch kommendes Jahr eröffnen. Für Angela Basekow, Geschäftsführerin der Potsdamer Awo, ist der Umzug kein Grund, den bisher genutzten alten Flachbau nicht noch einmal zu ertüchtigen und auf Mindeststandards beim Brandschutz aufzurüsten, damit die Einrichtung für 40 bis 50 Krippenkinder für weitere fünf, sechs Jahre weiter betrieben werden könne. „Die Nachfrage ist da“, so Basekow. Und die Einrichtungsleiterin Petra Opaterni bestätigt: „Schon jetzt sind die insgesamt 240 Plätze im neuen Haus eigentlich vergeben“, auch wenn die Einrichtung erst 2011 öffnen würde. Elona Müller versprach eine Prüfung des Weiterbetriebs, für dessen Sanierungskosten allerdings der städtische Immobilienservice KIS aufkommen müsste.

Dieser ist gerade dabei, für 2,13 Millionen Euro die Kita „Spatzenhaus“ in der Waldstadt II komplett zu sanieren, der letzten Station der gestrigen Kita-Tour von Elona Müller und Norbert Schweers. Die äußere Modernisierung sei vorüber, derzeit werde der erste Bauabschnitt im Inneren der Einrichtung begonnen, konnte Petra Hesse vom KIS berichten. Die Bauarbeiten finden beim laufenden Betrieb der 180 Kinder fassenden Einrichtung statt. 2012 soll die Modernisierung beendet sein. Zwei Jahre später, so Dezernentin Müller, seien die wichtigsten Brandschutzmaßnahmen und Modernisierungsarbeiten an den meisten Kita-Standorten in der Stadt umgesetzt. Allein der KIS steckt 21 Millionen Euro in die Kita-Infrastruktur.

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