Landeshauptstadt: Kino-Kasse für Babelsberg
Studio finanziert durch erfolgreiche Hollywood-Produktionen deutsche Filme
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Babelsberg - Die Studio Babelsberg AG kann in diesem Jahr zusätzliche 1,2 Millionen Euro für deutsche Filmproduktionen ausgeben. Das Geld bekam das Studio von der Filmförderungsanstalt (FFA) – sie zeichnete am Donnerstagabend in der Berliner Akademie der Künste die erfolgreichsten deutschen Filmproduzenten aus. Studio Babelsberg schaffte es dabei aufs Siegertreppchen: Mit seiner Tochterfirma Babelsberg Film GmbH belegte das börsennotierte Potsdamer Unternehmen den dritten Platz. Gewertet wurde von der FFA die Zahl der Kinobesucher in von Studio Babelsberg mitproduzieren Filmen. Pro verkaufter Kinokarte zahlt die Filmförderungsanstalt 0,65 Cent an die Produzenten – für Studio Babelsberg kamen über die Filme „In 80 Tagen um die Welt“ mit Jackie Chan und „Sahara“ mit Penélope Cruz und Matthew McConaughey die 1,2 Millionen Euro der so genannten „Referenzmittel“ zusammen.
Henning Molfenter, Geschäftsführer von Studio Babelsberg Motion Pictures (SBMP), wertete die FFA-Platzierung gestern als großen Erfolg für das Studio. Damit werde deutlich, dass Babelsberg nicht allein für große Hollywood-Produktionen stehe. Denn die 1,2 Millionen Euro von der FFA muss das Studio für Filme ausgeben, die mehrheitlich deutsche Produktionen sind. Dies geschieht derzeit bei den Streifen „Der Fälscher“ über die Geldfälscher im Konzentrationslager Sachsenhausen und „8 Miles High“ über Uschi Obermaier. Die Crew von „Der Fälscher“ beginnt in der kommenden Woche den Dreh in Babelsberg, das Studio beteiligt sich mit 250 000 Euro an den Kosten; in „8 Miles High“ investieren die Babelsberger laut Molfenter 300 000 Euro. Auch der Film „Black Book“, der in den Niederlanden der Nazizeit spielt und den Regisseur Paul Verhoeven jüngst in Babelsberg drehte, wurde vom Studio mitfinanziert. Dafür wurde ein Teil der 900 000 Euro ausgegeben, die als Referenzmittel von Roman Polanskis „Der Pianist“ in die Babelsberger Kasse flossen.
Von den Kino-Erfolgen der Studio-Produktionen profitierten aber nicht allein die deutschen Filme, erklärte SBMP-Chef Molfenter. Er machte deutlich, dass ein Hollywood-Film mit Millionen-Budget dem Studio und der Region gleich dreifach nutze: Während des Drehs vor Ort verdienten zunächst die Mitarbeiter der Filmcrew und oftmals auch Handwerksbetriebe, die Aufträge für Teile der Kulissenbauten erhielten. Dieser so genannte Regionaleffekt sei erheblich – bei einem Film wie dem jüngst in Babelsberg gedrehten „V wie Vendetta“ mit einem Budget von „unter 60 Millionen US-Dollar“ bleibe eine zweistellige Millionen-Summe in der Region, sagte Molfenter. Wenn der vom Studio koproduzierte „V wie Vendetta“ viele Menschen ins Kino locke, zahlt die Filmförderungsanstalt wiederum Referenzmittel. Werden diese in neue deutsche Produktionen investiert, nehme Studio Babelsberg damit auch wieder Geld ein – und sichere die Auslastung.
Ein Risiko gehe das Studio nicht ein, wenn es als Koproduzent bei einem Film einsteige, erklärte der SBMP-Chef. „Wir erwerben Rechte, die wir dann gleich an einen Verleih weiter verkaufen – für die Ware, die wir herstellen, haben wir also schon einen Abnehmer.“
Auch im kommenden Jahr rechnet Studio Babelsberg mit Referenzmitteln in Millionenhöhe. Eingespielt werden sollen sie vor allem durch den in Babelsberg gedrehten Film „V wie Vendetta“ mit Natalie Portman, der sofort nach dem Kinostart auf Platz eins der US-Filmcharts stand, und durch „Der ewige Gärtner“. Die Hauptdarstellerin in der Verfilmung des John Le Carré-Thrillers, Rachel Weisz, war Anfang März mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet worden. Für Studio Babelsberg ist das bares Geld – denn seit dem vergangenen Jahr zahlt die FFA auch für Auszeichnungen und Erfolg bei Filmfestivals.
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