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Kirchentag in Potsdam: Kirche, Klima und Konzerte
Es könnte voll werden in Potsdam, wenn am Donnerstag der Deutsche Evangelische Kirchentag startet: Mehr als 70 Veranstaltungen finden bis zum Sonntag in der Landeshauptstadt statt. Die PNN geben einen Überblick.
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Potsdam - Mit etwa 3000 Besuchern am Tag in Potsdam rechnet der Kreiskirchenbeauftragte Holger Rohde. Das mag zwar im Angesicht der je nach Quelle 100 000 bis 300 000 erwarteten Besucher beim Kirchentag Berlin und Wittenberg insgesamt in fünf Tagen wenig klingen, doch die Potsdamer Hotels sind trotzdem fast komplett ausgebucht. Viele Besucher des Kirchentages kommen auch privat unter, wie das beim Kirchentag üblich ist. Die evangelische Kirche hatte die Potsdamer schon ab Anfang des Jahres dazu aufgerufen, ein Bett zur Verfügung zu stellen und jemanden zu Hause aufzunehmen. Laut der Pressestelle des Kirchentages sind dem zahlreiche Bürger nachgekommen: Jedes 20. privat zum Kirchentag zur Verfügung gestellte Bett sei aus Potsdam.
Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte dazu: „Ich freue mich sehr über die Herzlichkeit und das Engagement vieler Potsdamerinnen und Potsdamer, die ehrenamtlich diese große Veranstaltung unterstützen oder Quartiere für die Unterbringung der Gäste zur Verfügung stellen.“ Zusätzlich gibt es sieben Gemeinschaftsunterkünfte in Potsdam beispielsweise in Schulen. Dort helfen jeweils ein Quartiersmeister und ein Team von bis zu zehn Personen ehrenamtlich.
Auf Potsdams Straßen wird es voll
Die Polizei rechnet auf Grund des Besucherstroms mit „erheblichen Verkehrseinschränkungen“. Es werde sehr voll auf den Straßen in Potsdam und Westbrandenburg. Polizeieinsatzleiter Peter Meyritz sagte dazu: „Wer nicht unbedingt verreisen muss, sollte aufgrund der erwarteten Staus von spontanen Ausflügen mit dem Pkw absehen und eher eine wohnortnahe Erholung bevorzugen.“
Inhaltlich drehen sich viele der von den lokalen Kirchengemeinden und der Stadt organisierten Events um die Beziehungen zu Polen und Klimawandel. Im Landtagsschloss findet das Forum Polen und Deutschland statt. Dabei sollen unter anderem die Rolle der Kirchen in den beiden Nachbarländern verglichen werden. Im Foyer des Landtags wird die Ausstellung „Reformation im östlichen Europa – Polen-Litauen und Preußenland“ gezeigt.
Nikolaikirche beschäftigt sich mit dem Klima
In der Nikolaikirche steht das Thema Klima im Fokus. Podiumsdiskussionen beschäftigen sich etwa mit dem Zusammenhang zwischen Armut, Klimawandel und Migration oder auch dem Strukturwandel in der Lausitz.
Zum Thema „Brüche in der Gesellschaft“ werden am Donnerstag der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke und die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan im Landtag diskutieren. Auch ein Planspiel und mehrere Ausstellungen werden organisiert. Eine davon wurde von Design-Studenten der FH Potsdam mitgestaltet.
Geistliche Höhepunkte
Zu den geistlichen Höhepunkten zählen neben dem Himmelfahrtsgottesdienst unter freiem Himmel um 11.30 Uhr im Park Babelsberg auch ein Ökumenischer Gottesdienst. Superintendent Joachim Zehner und Probst Klaus-Günter Müller predigen am Donnerstag um 17 Uhr gemeinsam in der St. Peter und Paul-Kirche am Bassinplatz. Auch am Freitag und Samstag finden zahlreiche Gottesdienste, Bibelarbeiten und Gebete in verschiedenen Gemeinden statt.
Der Kirchentag soll sich jedoch nicht nur an gläubige Christen richten. Deshalb stehen auch musikalische Aspekte im Mittelpunkt. Um diese einem breiteren Publikum zu öffnen, sind mehrere Konzerte auch ohne Kirchentagsticket zugänglich.
Potsdamer sind auch im Hauptprogramm in Berlin und Wittenberg vertreten
Auch im Hauptprogramm des Kirchentages in Berlin und Wittenberg sind Potsdamer beteiligt. So spricht Susan Neiman, Direktorin des Potsdamer Einstein Forums, gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem Hauptvortrag zum Thema „Ist die Vernunft noch zu retten?“ am Samstag.
Auch wird der Abraham-Geiger-Preis des Rabbinerseminars der Uni Potsdam am Donnerstag im Rahmen des Kirchentages verliehen. Ausgezeichnet wird der israelische Schriftsteller und Intellektuelle Amos Oz für sein Engagement für die Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern. Beim Abend der Begegnung am Donnerstag in Berlin präsentiert der Kirchenkreis Potsdam neun Stände von sieben Gemeinden unter dem Motto „Allee nach Sanssouci“ in der Nähe der Ministergärten bei der Landesvertretung Brandenburg.
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