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Pfingstberg-Streit in Potsdam: Kleiner Zaun, hoher Preis
Im Pfingstberg-Streit zwischen der Stadt und Springer-Chef Mathias Döpfner läuft es auf einen Kompromiss hinaus. Die Frage ist, wie viel Geld er die Stadt kostet.
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Potsdam - Im Zaunstreit am Pfingstberg bahnt sich offenbar ein Kompromiss an. Im Ergebnis der letzten Gespräche zwischen Schlösserstiftung, Investor Mathias Döpfner und Stadtverwaltung wird nur noch über zwei Varianten diskutiert, wie der umstrittene Zaun durch den Park der Villa Henckel, die Springer-Vorstand Döpfner gehört, verlaufen könnte.
Variante 1
Die erste Variante sei der von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vorgeschlagene Kompromiss, wonach der Zaun deutlich näher an die Villa heranrückt, sagte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann am Mittwochabend im Bauausschuss. Bei dieser Lösung würde Döpfner sein finanzielles Engagement „ganz erheblich zurückfahren“, sagte Goetzmann. Wie berichtet will Döpfner für die Wiederherstellung des historischen Parks der Villa Henckel und für die Sanierung der benachbarten Villa Schlieffen mehr als 1,8 Millionen Euro ausgeben. Die finanzielle Lücke würde dann von der Stadt Potsdam geschlossen, so der Stadtplanungschef.
Variante 2
Die zweite Variante sehe vor, dass Döpfner einen größeren Anteil des bislang öffentlichen Parks der Villa Henckel für die Privatnutzung erhält und im Gegenzug auch mehr investiere. Im Rathaus würden die Kosten beider Varianten für die Stadt derzeit noch geprüft. Die Ergebnisse sollen den Stadtverordneten in der übernächsten Hauptausschusssitzung mitgeteilt werden, sagte Goetzmann.
Streit um Pfingstberg-Zaun dauert bereits ein Jahr
Auf die Nachfrage von Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, ob die zweite Variante denn auch mit dem geltenden Bebauungsplan vereinbar sei, antwortete Goetzmann ausweichend. Wenn dies von allen Beteiligten und auch politisch gewollt sei, könne man darüber „zumindest diskutieren“.
Wie berichtet tobt seit einem Jahr ein Streit um den von Döpfner aufgestellten Zaun um den Park der Villa Henckel. Die Schlösserstiftung hatte ihm per Vertrag das Nießbrauchsrecht für das Gelände zugesprochen – im Gegenzug für die denkmalgerechte Wiederherstellung des verwilderten Parks. Gegen die Einzäunung hatten sich Bürgerinitiativen gegründet, auch die Stadtpolitik und die Rathausspitze um Jakobs fordern einen Abbau des Zauns, der ihrer Ansicht nach gegen die Bestimmungen des B-Plans verstößt, in dem die Fläche als öffentliche Grünfläche gewidmet ist.
30 Prozent der Parkfläche für Döpfners Sicherheit
Döpfner beharrte zuletzt auf der Umsetzung eines ersten Kompromisses, wonach er – auch wegen Sicherheitsauflagen für ihn als Chef des Springer-Medienkonzerns – etwa 30 Prozent des Parks als abgezäunte zusätzliche Privatfläche um die Villa Henckel erhält. Um dies durchzusetzen, hatte er auch mit dem Gang vor das Verwaltungsgericht gedroht.
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