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Wachsender Zuspruch. Seit die Piratenpartei in Berlin im Abgeordnetenhaus sitzt, haben auch die Potsdamer Piraten mehr Mitglieder gewonnen. Der Stadtverband arbeitet mittlerweile mit einer Kleingruppen-Struktur in „Crews“.

© dpa

Landeshauptstadt: Kleinere Gruppen, mehr Effizienz

Der Potsdamer Stadtverband der Piratenpartei ist gewachsen – und teilt sich in „Nord“- und „Süd-Crew“

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Die Potsdamer Piraten haben ein Luxus-Problem: Sie sind zu viele. Seitdem es die Berliner Piratenpartei ins Abgeordnetenhaus geschafft hat, verzeichnet auch der Potsdamer Verband Zuwächse: 83 aktive Mitglieder zählt er nach eigenen Angaben inzwischen. Im Herbst 2010, als die Piraten in Potsdam mit einem eigenem Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl antraten, waren es noch rund 50.

Aber so erfreulich der Zuspruch auf den ersten Blick für die Partei ist, es bringt Schwierigkeiten mit sich: „Wir waren bei unseren Treffen einfach zu viele, die mitdiskutieren wollten“, sagt Andreas Goebel, Kassenwart des Stadtverbandes, den PNN. Um den Mitgliedern bessere Möglichkeiten zum Meinungsaustausch zu bieten, hat man sich auf das sogenannte „Crew-Prinzip“ der Berliner Piraten besonnen und setzt auf kleinere Gruppen: In der brandenburgischen Landeshauptstadt gibt es seit dem Herbst 2011 eine „Nord-Crew“ und eine „Süd-Crew“, die sich zu jeweils unterschiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Orten treffen. Das Arbeiten in kleineren Gruppen sei wirksamer und verbessere die inhaltliche Debatte, heißt es von Seiten der Piraten. „In Gruppen mit über 20 Leuten kann man schwer inhaltlich diskutieren“, findet Goebel.

Aber es gab schon die ersten Probleme: „Viele sehr diskutierfreudige Mitglieder versuchen, bei beiden Crew-Treffen dabei zu sein“, sagt Goebel: „Das ist nicht ganz der Erfolg, den wir uns erhofft hatten.“ Damit die Crews nicht auseinanderdriften, gibt es ein Monatsthema und ein gemeinsames Monatstreffen des gesamten Stadtverbandes zur Bündelung der in den Crews erarbeiteten Inhalte. Als Schritt hin zur „klassischen“ Parteienstruktur mit Ortsvereinen für alle Stadtteile wollen die Piraten die Neuorganisation aber nicht verstanden wissen. „Es ist ein basisdemokratisches Experiment“, meint Goebel: „Bei uns laufen die Informationen halt nicht von oben nach unten sondern kommen von der Basis.“

Ob das Experiment aufgeht, wird sich zeigen, denn eigentlich sind die Potsdamer Crews mit zirka 20 Teilnehmern immer noch zu groß; in Berlin etwa sind Crew-Stärken von zehn Teilnehmern angedacht. Werden sie größer, sollen sie sich wieder in neue Crews aufteilen. Davon wollen die Potsdamer jedoch vorerst absehen und lieber versuchen, die Arbeit mit inhaltlichen Schwerpunkten übersichtlicher zu gestalten. Um genau dies zu vertiefen, suchen die Potsdamer Piraten momentan auch verstärkt nach Fachleuten und Referenten für ihre Crew-Treffen, etwa zum Thema Bildungs- oder Familienpolitik.

Der Potsdamer Stadtverband der Piraten war im Herbst 2009 gegründet worden. Bei der Oberbürgermeisterwahl im September 2010 errang Piraten-Kandidat Marek Thutewohl mit 2,2 Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg – und landete sogar knapp vor dem FDP-Kandidaten Marcel Yon (2,1 Prozent).

Nicht nur in der Landeshauptstadt, sondern auch in nächster Umgebung wächst die Partei inzwischen: Am 28. Januar wird sich der erste Piratenpartei-Kreisverband Potsdam-Mittelmark gründen, wie es hieß.

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