Homepage: Klima schwankt nach Muster
Klimaschwankungen sind offensichtlich beständiger als bislang angenommen. Eine internationale Gruppe von Forschern aus Potsdam, der Schweiz, den USA, den Niederlanden und Belgien hat nun herausgefunden, dass in Ostafrika solche Schwankungen seit 20 000 Jahren einem Muster folgen, das offenbar eine Fernwirkung des El Niño/La Niña-Phänomens ist.
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Klimaschwankungen sind offensichtlich beständiger als bislang angenommen. Eine internationale Gruppe von Forschern aus Potsdam, der Schweiz, den USA, den Niederlanden und Belgien hat nun herausgefunden, dass in Ostafrika solche Schwankungen seit 20 000 Jahren einem Muster folgen, das offenbar eine Fernwirkung des El Niño/La Niña-Phänomens ist. Beteiligt waren an der Untersuchung auch Wissenschaftler des DeutschenGeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ).
Während der La Niña-Kaltphase gibt es demnach geringen Niederschlag und stärkeren Wind in Ostafrika, wohingegen die El Niño-Warmphase zu Schwachwindlagen mit häufigem Regen führt. Während der kältesten Phase der letzten Eiszeit vor etwa 18 000 bis 21 000 Jahren sei zudem das Klima Ostafrikas vergleichsweise stabil und trocken gewesen, heißt es in der Studie, die in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“ (Vol. 333, No.6043, 05.08.2011) erschienen ist.
El Niño bzw. La Niña sind eigentlich als Klimaphänomen des Pazifik bekannt. Dass es sich hier um ein Phänomen handelt, das das Klima weltweit beeinflusst, zeigt nun die Studie am Beispiel der Klimaschwankungen im Osten Afrikas. Die Sedimente im Challa-See im Südosten Kenias, am Fuß des Kilimandscharo, hatten den Forschern dazu als Klimaarchiv gedient. Die Bohrkerne zeigen ein Streifenmuster, in dessen einzelnen Lagen sich Informationen über das Klima verbergen. „Je nach Klima schwankt die Dicke dieser Schichten zwischen 0,08 und 7 Millimetern“, erklärt Christian Wolff vom GFZ. „Ein Vergleich mit Messungen der Temperaturen im tropischen Pazifik über die letzten 150 Jahre zeigt einen engen Zusammenhang zwischen El Niño-/La Niña-Zyklen und den Rhythmen der Dürren und Überschwemmungen in Ostafrika.“
Die Länge des gezogenen Bohrkerns erlaube eine Rückverfolgung der Klimavariationen bis in die letzte Eiszeit. So habe sich ergeben, dass auch im letzten Glazial, als die Welt global etwa fünf Grad kälter war und die Tropen aufgrund der geringeren Temperatur über weniger Energie im System verfügten, das El Niño/La Niña-Phänomen als überlagertes Muster zu sehen war, wenngleich abgeschwächt. Im Vergleich dazu seien die letzten 3000 Jahre wärmer und wechselhafter, mit starken Trocken- und Dürreperioden wie in diesem Jahr, und massiven Regenperioden, die dann häufig zu Überschwemmungen führen. „Klimamodelle zeigen, dass sich dieser Trend hin zu extremeren Trocken- und Feuchtphasen in einer sich erwärmenden Welt weiter erhöht“, heißt es vom GFZ. PNN
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