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Von Günter Schenke: Klimaneutral Urlaub machen

„Königlicher Campingpark Sanssouci“ ist Umweltpartner des Landes und soll erweitert werden

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Potsdam-West - Enno Zwanziger ordnet sorgfältig die Holzscheite für das kleine Feuer unter dem Kochkessel. Spargelsuppe bereitet der 21-jährige Koch im Freien vor dem Restaurant des „Königlichen Campingparks Sanssouci“ an der Pirschheide zu. Eine energiesparende Technik ist diese steinzeitliche Methode. Für Zwanziger, der seine Ausbildung zum Koch in Österreich beendet hat, ist das eine kleine Abwechslung, die dem Anlass am vergangenen Donnerstag angemessen ist: Der Campingpark erhielt die Urkunde als Umweltpartner. Nach der Auszeichnung gab’s einen Imbiss und die meisterlich zubereitete Suppe.

„Das ist der erste Tourismusanbieter als Umweltpartner“, sagt Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke), als sie die Urkunde an die Betreiber des Campingunternehmens, Dieter Lübberding und Walter von Ohlen, überreicht. Das Dokument sei sowohl Anerkennung als auch Verpflichtung zum umweltbewussten Wirtschaften. Laut Tack gehört der Potsdamer Campingpark zur „Avantgarde der Campingplätze im Land“. Mit der Urkunde könne das Unternehmen für einen klimaneutralen Aufenthalt werben, so Tack. Eine von der „Geschäftsstelle Umweltpartnerschaft“ des Ministeriums herausgegebene 16-seitige Broschüre verspricht den Teilnehmern zudem „direkte Kontaktmöglichkeiten“ mit den Leitungsebenen des Umwelt- und des Wirtschaftsministeriums.

Von Ohlen macht als Eigentümer des Geländes von diesem Angebot an Ort und Stelle Gebrauch. Er wolle den Platz erheblich erweitern, immerhin um fünf Hektar. Außerdem platze die Rezeption am Eingang aus allen Nähten. „Für jährlich 40 000 bis 50 000 Übernachtungen ist sie zu klein“, sagt der Chef. Wenig umweltfreundlich sei auch das Parken von Autos an der asphaltierten Zufahrtsstraße, das zum Teil durch das benachbarte Seminaris See Hotel bedingt sei. „Das nehmen wir mit“, verspricht Tack Unterstützung. Auch das Tempo 30 halte auf der Straße kaum ein Kraftfahrer ein. Radfahrer und Wanderer müssen sich an den Rand drängen.

Laut Einschätzung von Tack praktiziere das Camping-Unternehmen seit 2004 ein betriebliches Umweltmanagement nach dem „Ecocamping-Standard“. Lübberding ist besonders stolz auf die Solaranlagen sowie auf die Zisterne für Regenwasser, die bei starken Niederschlägen den Platz vor Überflutung und Schlamm schützt.

Als „Gaisberg“ existierte der Zeltplatz bereits vor 1992, dem Jahr, in dem die Familie von Ohlen das Gelände erwarb. Als einer von heute 237 Ecocamping-Plätzen in Deutschland bedeutet das regelmäßige Vor-Ort-Beratungen zum Umweltschutz, Dokumentieren von Strom-, Heizenergie- und Wasserverbrauch sowie des anfallenden Restmülls.

Die „Umweltpartnerschaft Brandenburg“ haben Landesregierung und Wirtschaft bereits 1999 ins Leben gerufen. Unternehmen verpflichten sich, mit den natürlichen Ressourcen schonend umzugehen. 63 Betriebe gehören zu dem laut Tack „exklusiven Kreis“, in Potsdam etwa das Karstadt-Warenhaus. Wie Lübberding erklärt, sei die Umweltpartnerschaft für eine Einrichtung im Landschaftsschutzgebiet samt Wald aus 100-jährigen Eichen und Buchen eine Selbstverständlichkeit. „Als Qualitätsführer im Campingbereich Brandenburgs sind wir bemüht, unseren Status zu sichern.“ Bereits seit 2005 gehören unter anderem nicht nur die vier Sterne und der Titel „Potsdamer Gastlichkeit“ zum Image, sondern auch die Auszeichnung „Ecocamping“.

Günter Schenke

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