
© Andreas Klaer
Klimastreik von Fridays for Future: „Frau Aubel muss Potsdam zu einer sozial-ökologischen Stadtentwicklung führen“
Am 14. November geht Fridays for Future Potsdam wieder auf die Straße. Vorab sprach Aktivist Max Süßenbach über die Demo sowie die Erwartungen an die Weltklimakonferenz und Potsdams neue Oberbürgermeisterin.
Stand:
Herr Süßenbach, anlässlich der Weltklimakonferenz in Brasilien geht Fridays for Future auch in Potsdam auf die Straße. Was ist beim Klimastreik geplant?
Am Freitag machen wir auf der Straße mit unseren Mitkämpfer*innen deutlich, dass die Klimakrise das Ergebnis eines globalen, auf Profit basierenden Wirtschaftssystems ist und nicht einfach ein Naturereignis. Wir nennen die Ursache beim Namen: Kapitalismus!
Unsere Demonstration verbindet dabei den Weg zur Klimagerechtigkeit mit der Abschaffung von profitorientierter Produktion und zeigt durch unsere Route vom Babelsberger Rathaus um 12 Uhr, über das Übergangsquartier in Zentrum Ost, hin zum Alten Markt, dass Klimaschutz nur gemeinsam – von Akademiker*innen bis Arbeiter*innen – möglich ist. Mit Redebeiträgen, politischen Parolen und einem musikalischen Abschluss durch Dota Kehr und ihrem Gitarristen Jan Rohrbach schaffen wir einen klaren Klassenfokus in einem offenen, unterhaltsamen Rahmen. Unser Leitspruch für die Zukunft heißt: Klimakampf ist Klassenkampf!
Mit wie vielen Teilnehmenden rechnen Sie?
Wir rechnen mit mehreren Hundert Teilnehmenden, auch wenn die Sichtbarkeit in den letzten Jahren insgesamt zurückgegangen ist, da viele junge Menschen politisch erschöpft sind und echte Fortschritte ausblieben. Doch gleichzeitig erleben wir durch internationale Ereignisse wie die COP30 und die anhaltenden politischen Versäumnisse eine neue Dynamik und wachsende lokale Vernetzung. Unsere Ortsgruppe entwickelt sich politisch weiter, wird stärker eingebunden in antikapitalistische und feministische Bewegungen und schafft dadurch ein stabiles Fundament für zukünftige Veränderung in Potsdam.
Was erwarten Sie von der COP30 und den deutschen Verhandlerinnen und Verhandlern?
Ehrlich gesagt: Wir erwarten gar nichts, da die COP strukturell von fossilen Interessen dominiert wird und zentrale Entscheidungen seit Jahren blockiert. Von der deutschen Delegation fordern wir jedoch einen klaren Ausstieg aus fossilen Energien bis 2030 und Klimaneutralität bis 2035, die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen und echte Reparationszahlungen an den Globalen Süden.
Solange die Bundesregierung an kapitalerhaltenden Mechanismen festhält, wird Klimaschutz politisch verhindert und der Globale Süden weiterhin kolonialistisch und blutig ausgebeutet. Wir fordern langfristig ein demokratisches, klimaneutrales, bedürfnisorientiertes Wirtschaftssystem, das die profitorientierte Produktionsweise überwunden hat und sich an dem Bedarf der Menschen orientiert.
Zurück nach Potsdam: Die Landeshauptstadt hat eine neue Oberbürgermeisterin, die sich im Wahlkampf für Klimaschutz starkmachte. Was muss Noosha Aubel (parteilos) vor Ort bewegen?
Frau Aubel muss Potsdam von einer wachstumsfixierten Politik hin zu einer sozial-ökologischen Stadtentwicklung führen: mit Verkehrswende, Grünflächenschutz, sozialem Wohnen und einer gemeinwohlorientierten Energiewende. Wir fordern regelmäßig tagende Bürger*innenräte mit eigenen Rechten sowie stärkere Mitbestimmung von Betriebsräten in kommunalen Betrieben.
Klimagerechtigkeit kann nur gelingen, wenn politische Prioritäten sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren statt an Investitions- und Renditelogiken.
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