Landeshauptstadt: Klinikum: Ab Januar Tarifverhandlungen Kahle: 2006 wurden 80 Stellen abgebaut, aber keine weiteren Streichungen geplant / Gewinne erwartet
Innenstadt - Das kommunale Klinikum Ernst von Bergmann will seine Mitarbeiter in Umgang und Kommunikation mit Patienten schulen. Wie Alexander Bartkowski, verantwortlich für Qualitätsmanagement im Klinikum, sagte, seien bei der ersten Patientenbefragung in diesem Jahr häufig Schwierigkeiten zwischen Patient und Mitarbeitern angegeben worden.
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Innenstadt - Das kommunale Klinikum Ernst von Bergmann will seine Mitarbeiter in Umgang und Kommunikation mit Patienten schulen. Wie Alexander Bartkowski, verantwortlich für Qualitätsmanagement im Klinikum, sagte, seien bei der ersten Patientenbefragung in diesem Jahr häufig Schwierigkeiten zwischen Patient und Mitarbeitern angegeben worden. Dies soll nun auf den Prüfstand, zudem würden Kommunikationsseminare angeboten. Dadurch soll gegengesteuert werden, erklärte Klinkum-Geschäftsführer Wilhelm Kahle. Unfreundliches Verhalten oder unbedachte Äußerungen gegenüber den Patienten sowie für Kranke oft unverständliche Medizinersprache sollen vermieden werden.
Kahle kündigte gestern an, dass nach dem Abbau von 80 Stellen im medizinischen Bereich allein in diesem Jahr kein weiterer Stellenabbau geplant sei. Zudem werde das Klinikum gemeinsam mit der Tarifgemeinschaft kommunaler Krankenhäuser in einigen Tagen Tarifverhandlungen mit dem Marburger Bund und Verdi aufnehmen. Ziel sei ein einheitlicher Tarif für das Land Brandenburg, so Kahle. Das Klinikum trat im August nach einer Tarifeinigung zwischen Gewerkschaften und dem kommunalen Arbeitgeberverband für ganz Deutschland aus der Tarifbindung aus – seit dem gilt der alte Tarifvertrag. Ärzte des Klinikums wollten danach unter anderem den Tag der Offenen Tür boykottieren. Nun sollen neue Tarifgespräche aufgenommen werden.
Der Ausstieg und damit die Beibehaltung und Nichtanhebung der Ärztegehälter „hat sich ausgezahlt“, sagte Kahle vier Monate nach dem Schritt. Das Bergmann- Klinikum werde dadurch mit einem „positiven Ergebnis“ das Jahr abschließen. Wie hoch der Gewinn sein wird, sei nicht bezifferbar. Im August erklärte Kahle während einer Betriebsversammlung, im ersten Halbjahr sei ein Plus von drei Millionen Euro im operativen Geschäft erwirtschaftet worden. Er machte gestern erneut deutlich, dass der erzielte Gewinn ins Haus investiert werden soll. Die Aussagen der Klinikum-Aufsichtsratschefin und Sozialbeigeordneten Elona Müller, dass der Gewinn zum Teil für gemeinnützige Zwecke wie Suchtprävention aus dem Klinikum abgezogen werden soll, wollte er nicht kommentieren.
40 000 Patienten werden jährlich im Klinikum behandelt, in diesem Jahr sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Auch die der schwerstkranken Patienten, so Kahle. Was für die Kranken schlimm sei, tut dem Krankenhaus dagegen gut: Seit zwei Jahren bekommen die Kliniken nicht mehr pauschal pro Patient und Tag die Leistung bezahlt, sondern fallbezogen je nach Schwere der Krankheit.
Etwa 2000 Mitarbeiter von der Empfangsdame über Pflegepersonal und Reinigungskräfte bis hin zum Chefarzt kümmern sich derzeit im Klinikum um die Patienten. Zuletzt wurde das Pflegeheim Geschwister Scholl von der Stadt gekauft, seit Jahresbeginn gehört auch das Gesundheitszentrum Potsdam zum Klinikum. Beide Standorte sollen ausgebaut werden. Während in den kommenden zwölf Monaten im Gesundheitszentrum die Einrichtung einer ambulanten Augenpraxis und Unfallchirurgie sowie einer Praxis für Gefäßerkrankungen geplant ist, sollen 2007 die Planungen für den Bau eines neuen Pflegeheims abgeschlossen werden. Auch im Haupthaus in der Charlottenstraße wird weiter umstrukturiert. So sollen laut dem ärztlichen Direktor Prof. Dr. med. Hubertus Wenisch im kommenden Jahr ein Kopfzentrum sowie ein Lungenzentrum eingerichtet werden. Weitere Schritte seien geplant. „Wir befinden uns im Konsolidierungsprozess“, sagte Kahle. Insgesamt würden derzeit fast 60 Maßnahmen, die in einer McKinsey-Studie zur Gewinnoptimierung vorgeschlagen worden sind, umgesetzt.
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