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Landeshauptstadt: Kontroverse um Schloss im Landtagschloss Teils massive Kritik an Sanssouci-Skulptur
Innenstadt - Die neue Skulptur im Innenhof des Landtagsschlosses stößt bei den Potsdamern auf teils erhebliche Ablehnung. Kritik an dem Pavillon des Kölner Künstlers Florian Dombois kam vor allem von den Befürwortern des Wiederaufbaus des ehemaligen Schlosses.
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Innenstadt - Die neue Skulptur im Innenhof des Landtagsschlosses stößt bei den Potsdamern auf teils erhebliche Ablehnung. Kritik an dem Pavillon des Kölner Künstlers Florian Dombois kam vor allem von den Befürwortern des Wiederaufbaus des ehemaligen Schlosses. Die Fraktionen im Brandenburger Landtag, die auch in der Kunstkommission zur Auswahl des Werkes vertreten waren, begrüßten die Aluminiumskulptur in Gestalt des Schlosses Sanssouci hingegen.
„Das ist unpassend, verkopft und aggressiv“, sagte Hans-Joachim Kuke vom Stadtschlossverein am Freitag den PNN. Dombois’ Werk sei ein verspätetes Statement gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses. „Dieser Blechpavillon ist doch an den Haaren herbeigezogen.“ Nun stelle sich die Frage, wie die Fläche noch genutzt werden könne – etwa für Schlosskonzerte.
„Das macht alles kaputt“, findet auch Barbara Kuster von der Bürgerinitiative Mitteschön. Die Dimension von Dombois’ Skulptur erschlage den Besucher. Temporär sei ein solches Kunstwerk noch vorstellbar, langfristig aber unerträglich. Sie und andere Mitglieder der Bürgerinitiative seien befremdet von der Entscheidung der Kunstkommission. Es sei schon auffallend, dass diese sich immer für Kunst entscheide, die gegen das Stadtschloss Position beziehe. Dabei sei die auf Kosten von Mäzen Hasso Plattner wiedergeschaffene Knobelsdorffsche Fassade doch das eigentliche Kunstwerk am Bau. Sogar als Schrott bezeichnete Mitteschön-Mitglied Ulrich Zimmermann die Skulpur im sozialen Netzwerk Facebook.
Dombois hatte mit seiner Idee den ersten Platz im Wettbewerb „Kunst am Bau“ für den Landtag gewonnen. Den zweiten Platz erlangte die Potsdamer Künstlerin Annette Paul, deren goldener Schriftzug „Ceci n’est pas un chateau“ („Das ist kein Schloss“) bereits seit Oktober 2013 die Westfassade des Landtags schmückt. Insgesamt gibt das Land für die Realisierung der beiden erstplatzierten Entwürfe fast eine halbe Million Euro aus.
Dementsprechend verteidigten die Landtagsfraktionen die Entscheidung der Kommission. „Das ist eine spannende Ergänzung für das Landtagsschloss“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Richter. Kunst solle nicht zuletzt zum Denken anregen – dies sei gelungen. Auch die oppositionellen Grünen stehen zu den Skulpturen: „Es ist noch beeindruckender, als ich es mir vorgestellt habe“, sagte die Potsdamer Landtagsabgeordnete Marie Luise von Halem. Und auch der CDU-Fraktion, die nach eigenem Bekunden anfangs gegen ein Kunstwerk im Innenhof war, gefällt der Pavillon. Dieser tue dem Ansehen des Landtags gut, sagte Kultur-Expertin Anja Heinrich. Von den Kritikern forderte sie Geduld, bis das Kunstwerk vollständig fertig ist.
Es ist nicht die erste Kontroverse um Kunst im Landtag: Umstritten ist vor allem die Ausstellung „Vorbilder – Nachbilder – Gegenbilder“ des Berliner Malers Lutz Friedel. Dessen Serie mit verfremdeten Porträts, darunter solche von Hitler, Goebbels und Stalin, hatte für massive Kritik gesorgt, unter anderem vom Zentralrat der Juden und SED-Opferverbänden. Marco Zschieck (mit wik)
Marco Zschieck (mit wik)
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