Landeshauptstadt: Kooperation der Kunsthäuser
Plattners Barberini-Museum und das Potsdam Museum wollen zusammenarbeiten – die städtische Kultureinrichtung plant eine Neuausrichtung ihrer Arbeit
- Henri Kramer
- Peer Straube
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Innenstadt - Das Potsdam Museum und das von Milliardär und Mäzen Hasso Plattner geplante Kunstmuseum im Palast Barberini wollen zusammenarbeiten. Das haben Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) und Peter Joch, der künftige Künstlerische Direktor des Barberini-Museums, vereinbart.
Genaue Details, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, nannte Magdowski bei der Bekanntgabe der Pläne am Montag noch nicht. Zunächst werde sich Joch die Kunstsammlung des Potsdam Museums ansehen. Dann fänden Gespräche statt, wo Schnittmengen vorhanden seien – etwa bei Themen wie Publikumsorientierung, so Magdowski. Joch wurde auf Nachfrage etwas konkreter: „Ein Kombiticket beispielsweise wäre eine hervorragende Idee“, sagte er den PNN. Inhaltlich seien etwa Kooperationen bei Ausstellungen denkbar, mit Inhalten, „die aufeinander verweisen“.
Joch ist derzeit noch Leiter der Kunsthalle Darmstadt, er wird sein neues Amt in Potsdam Anfang November antreten und sich dann mit der Vorbereitung der Ausstellung mit Werken französischer und deutscher Impressionisten und Expressionisten befassen, mit der das Barberini-Museum am 30. November 2016 eröffnet werden soll. Im PNN-Interview hatte Joch vor wenigen Wochen erklärt, mit dem Barberini-Museum erhalte Potsdam ein Privatmuseum, das von der Ausstattung und den Inhalten her in der „absoluten Weltliga“ spielen werde.
Das Potsdam Museum im frisch sanierten Alten Rathaus soll am 24. September offiziell eröffnet werden. Ab diesem Tag wird eine Dauerausstellung unter dem Titel „Potsdam. Eine Stadt macht Geschichte“ auf 800 Quadratmetern elf Themen der Stadthistorie behandeln. Dazu kommen Wechselausstellungen wie etwa eine Schau zum zehnten Jahrestag des Brandenburgischen Kunstpreises, in der bis zum 6. Oktober Plastiken und Bilder von Künstlern wie Wieland Förster oder Bernhard Heisig (1925-2011) gezeigt werden.
Auch im Barberini-Museum sollen Werke ostdeutscher Moderne aus Plattners privater Sammlung in einer Dauerschau ausgestellt werden, darunter Werke von Wolfgang Mattheuer, Arno Rink und ebenfalls von Bernhard Heisig.
Angesichts des Neubaus in der unmittelbaren Nachbarschaft müsse das Potsdam Museum sein Konzept weiterentwickeln, sagte Magdowski: „Es wäre blödsinnig, wenn die beiden Häuser nicht abgestimmt arbeiten würden.“ Bis Ende 2013 solle ein neues Leitbild für das Museum vorliegen. Bis Ende 2014 – einige Monate später als bisher geplant – solle zudem die Umwandlung des Museums in eine gemeinnützige Gesellschaft vorangetrieben werden, sagte Magdowski – sie erhofft sich eine größere Flexibilität und die einfachere Einwerbung von Drittmitteln für die Museumsarbeit.
Eingreifen will Magdowski nun in den schwelenden Streit um das gefängnisartig gestaltete Treppenhaus des Potsdam Museums. Dazu soll auch der bekannte Stadtplaner Florian Mausbach, der unter anderem von 1995 bis 2009 das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) leitete, nach Potsdam kommen und vermitteln. Vor allem der Förderverein des Hauses nimmt an dem mit einer Gitterkonstruktion eingefassten Treppenhaus Anstoß. Dagegen hatte Architekt Reiner Becker die Gestaltung, die er ohne Absprache mit der Museumsleitung vornahm, verteidigt. Magdowski sagte, in Gesprächen mit hochkarätigen Fachleuten solle Becker noch einmal seine Argumente vortragen. „Dieser Diskussion muss er sich stellen.“ Ob nach dieser Debatte noch Änderungen im Treppenhaus möglich sind, blieb am Montag aber offen. Magdowski sagte lediglich, die Stadt plane kein weiteres Geld für Baumaßnahmen im Potsdam Museum in die Hand zu nehmen.
Hintergrund
Geschichte und Kunst von Weltrang
POTSDAM MUSEUM
Die Einrichtung, die auf den 1908 gegründeten Potsdamer Kunstverein zurückgeht, wechselte im Laufe der Zeit mehrmals ihren Standort. Das erste Museumshaus lag in der Brauerstraße 8, später gab es Ausstellungen im Marstall und im Stadtschloss. Zu DDR-Zeiten befand sich ein Großteil des Museums in den Hiller-Brandtschen Häusern in der Breiten Straße 10. Noch bis vor Kurzem war das Holländerhaus in der Benkertstraße 3 der Hauptsitz des Museums, im vergangenen Jahr wurde das Alte Rathaus das neue Domizil, das mit Millionenaufwand saniert wurde. Gezeigt werden wechselnde Ausstellungen zur Geschichte und Kunst der Stadt.
MUSEUM BARBERINI
Das Kunstmuseum Barberini ist ein gemeinsames Projekt des Berliner Unternehmers Abris Lelbach und des Softwaremilliardärs und Mäzens Hasso Plattner. Lelbach hatte 2012 den Zuschlag für das Grundstück am Ufer der Alten Fahrt bekommen und will das repräsentative Gebäude, dessen Vorgänger Carl von Gontard entworfen hatte, weitgehend originalgetreu wiederaufbauen. Derzeit wird die Baugrube ausgehoben, im Oktober 2014 soll der Rohbau stehen. Nach der Eröffnung des Museums sollen Ausstellungen von Weltrang gezeigt werden. (PNN)
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