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Die Küchenchefs Mario Kotaska, Ralf Zacherl und Martin Baudrexel (v.l.) beraten Clemens Lambrecht, den Chef des Restaurantschiffes John Barnett. Auch Azubi Sebastian Henning (r.) kann da profitieren.

© Manfred Thomas

Von Hella Dittfeld: Korrekturen in der Kombüse

Die Vox-„Küchenprofis“ um Promi-Koch Ralf Zacherl wollen die „John Barnett“ retten

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Das Restaurantschiff „John Barnett“, das am Theaterstandort in der Schiffbauergasse vor Anker liegt, bietet seinen Gästen eigentlich Wohlfühlatmosphäre pur. Eine herrliche Aussicht, der Tiefe See plätschert Urlaubsstimmung ins Gemüt und vor einem Kulturevent kann man noch den Magen stärken. Und doch hält die „John Barnett“ den richtigen Kurs nicht, den zum Erfolg. Es hapert am Service, die Kommunikation zwischen Küche und Bedienung scheint mitunter zu knirschen und – trotz der traumhaften Kulisse – kennen die meisten Potsdamer das sich sanft auf den Wellen wiegende Restaurant nicht. Einen Gast ärgerte das alles so sehr, dass er sich an den Fernsehsender Vox wandte, der wiederum „Die Küchenchefs“ beauftragte, dort einmal nach dem Rechten zu sehen.

Ein weiterer Grund, Restaurantchef Clemens Lambrecht unter die Arme zu greifen, war die schwere Krankheit seiner Lebensgefährtin und Geschäftspartnerin Petra Huse. Sie hatte 2006 einen Schlaganfall erlitten und schwebte lange Zeit in Lebensgefahr. Erst seit 2009 kann sie sich teilweise wieder in den Arbeitsprozess einreihen. Das Weinkontor, das Lambrecht zudem noch führte, hat er im September vorigen Jahres schon abgegeben. „Als mich Vox anrief und mir die ,Küchenprofis’ avisierte, war ich erst ärgerlich und wollte ablehnen“, erzählte Lamprecht gestern beim Medientermin. „Aber dann habe ich mir gesagt – ein Blick von außen auf die Probleme kann bestimmt nicht schaden.“ Lambrecht wirkt etwas gestresst. Vor der Pleite aber stehe er mit seinem Restaurantschiff nicht, betont er.

Der Besuch der drei Küchenprofis Ralf Zacherl, Martin Baudrexel und Mario Kotaska brachte natürlich einige Aufregung in die Arbeitsroutine auf der „John Barnett“, 48 Stunden lang sahen sie sich in Küche und Gastraum um. Das Fazit: Die genau ins Schiffsbug eingepasste Küche wird umgebaut und besser ausgestattet. Die Käpt’n-Lounge wird hübscher ausstaffiert und für Feiern und Empfänge fit gemacht, vor allem aber die Werbung für das Restaurantschiff muss verbessert werden. Schirme auf dem Deck sollen Gäste locken und Banner am Uferrand die Spaziergänger neugierig machen. Als Schwachpunkt stellte sich der Service heraus. „Eine Restaurantleiterin muss ein Auge aufs Personal haben, es dirigieren und dafür sorgen, dass nicht wieder der Schlendrian einreißt“, erklärt Martin Baudrexel, was sich als Problem herauskristallisiert hat. Als Restaurantleiterin sei schon jemand aus dem Team ins Visier genommen und für eine feste Anstellung empfohlen worden. Clemens Lamprecht stehe in der Küche und müsse sich auf seine Crew verlassen können.

An der Essensqualität wurde wenig beanstandet. Lambrecht könne kochen, so Ralf Zacherl. Das müsse man ihm nicht erst beibringen. Es werde alles frisch zubereitet und es fänden so gut wie keine Fertigprodukte Verwendung.

Eine Art Neueröffnung auf der „John Barnett“ gibt es heute ab 19 Uhr mit einem Cocktailempfang. Dann sollen die Gäste entscheiden, ob sich der Feuerwehreinsatz der drei Küchenchefs gelohnt hat. Vier Wochen später wird dann noch einmal überprüft, ob die Vorschläge verwirklicht wurden und ihr Ziel erreicht haben. Das gelinge in etwa 80 Prozent der Fälle, meinen die drei.

Wer am Cocktailempfang der Vox-Küchenchefs teilnehmen möchte, muss sich vorher anmelden unter Telefon (0331) 201 20 99 oder (0331) 280 20 61.

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