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In der Döberitzer Heide sollen demnach künftig das Schießen mit Handfeuerwaffen geübt werden.

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Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide: Krampnitz soll Schießanlage bekommen

Die Bundeswehr will einen Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide zwischen Krampnitz und Groß Glienicke zu einem zentralen Schießplatz ausbauen. Die Stadt Potsdam war über die Planungen nicht informiert. Jetzt regt sich Widerstand wegen der befürchteten Lärmbelästigung für Mensch und Tier.

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Groß Glienicke – Den Plänen zufolge soll die Anlage auf dem rund 600 Hektar großen Übungsplatz in der Döberitzer Heide entstehen und über mehrere Kurz- und Langbahnen verfügen. Die Kosten betragen nach Angaben der Bundesregierung (Bundesdrucksache 18/2256) mehr als 14 Millionen Euro. Das Übungsgelände befindet sich nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt von der früheren Militärkaserne Krampnitz. Dort soll in den kommenden Jahren ein neues Stadtviertel für tausende Anwohner entstehen.

Das Bauvorhaben wird im Auftrag der Bundeswehr durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) umgesetzt. Der BLB habe die „Anforderungen des fachlich zuständigen Bundesverteidigungsministeriums zu befolgen“, heißt es in einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Andrea Johlige.

Der Schutzstatus der Heidelandschaft und der Charakter der Döberitzer Heide sollen aber unverändert bleiben. Die geplante Anlage werde auch sämtliche Sicherheitsabstände zu Wanderwegen außerhalb des Geländes des Übungsplatzes einhalten.

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Beim Landesbetrieb BLB hieß es am Dienstag, dass im Dezember Schallschutz- und andere Umweltgutachten in Auftrag gegeben wurden. Wann diese Gutachten vorliegen, konnte eine Sprecherin noch nicht sagen und verwies auf das brandenburgische Finanzministerium. Eine Sprecherin des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in Köln bestätigte hingegen auf PNN-Anfrage das Vorhaben.

In der Döberitzer Heide sollen demnach künftig das Schießen mit Handfeuerwaffen geübt werden. Neben Pistolen und Gewehren seien darunter auch Maschinenpistolen und MGs. Die sogenannte Sammelschießanlage soll für mehrere Kasernen in Berlin und Umgebung zur Verfügung stehen. Sie werde aber nur einen Teil der Fläche des bisherigen Übungsplatzes umfassen, sagte die Sprecherin.

Doch es gibt kritische Stimmen. So stellt sich die Heinz-Sielmann-Stiftung stellt sich gegen das Vorhaben der Bundeswehr. In der Döberitzer Heide in direkter Nachbarschaft zum Übungsplatz liegt die Naturlandschaft der Stiftung, die das Gelände 2004 von der Bundeswehr erworben hatte. Zwar seien die Auswirkungen auf die Tierwelt wegen des ausstehenden Schallschutzgutachtens noch nicht klar, sagte der geschäftsführende Vorstand der Stiftung, Michael Beier, der PNN. Die Naturerlebbarkeit werde durch den Schießplatz aber in jedem Fall „sehr stark beeinträchtigt“.

Stefan Engelbrecht

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