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Landeshauptstadt: „Krieg“ am Groß Glienicker Uferweg

Bürgerinitiative und Ortsbeirat im Streit / Radler-Demo mit Europa-Politiker Michael Cramer

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Groß Glienicke - Die Auseinandersetzung um den gesperrten Uferweg in Groß Glienicke lässt die Front der Sperr-Gegner entzweien. Die Bürgerinitiative Groß Glienicker See (BI) des Bündnisgrünen Andreas Menzel wirft der Politik, inklusive des Ortsbeirats, vor, durch die geplanten Änderungen des Bebauungsplanes den öffentlichen Uferweg aufs Spiel zu setzen. Der stellvertretende Ortsbeiratsvorsitzende Winfried Sträter hingegen kritisierte die unnachgiebige Haltung der BI. Die Mitstreiter um Menzel würden nicht diskutieren wollen, sondern um den Uferweg „Krieg“ führen, bedauerte Sträter am Samstagnachmittag bei einer Radtour des Berliner Grünen-Europaparlamentariers Michael Cramer. Der Politiker gilt als Initiator des Mauerradwegs, zu dem auch der Groß Glienicker Uferweg zählt.

Cramer hatte zu einer 35 Kilometer langen Radtour von der Biosphären-Halle über Groß Glienicke nach Kladow aufgerufen, rund 30 Radler nahmen teil. Der Grünen-Politiker forderte vor dem gesperrten Uferweg, den mehrere Polizisten bewachten, „den Weg endlich freizugeben“. Der 160 Kilometer lange Mauerradweg um Berlin sei ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und Politik erfahrbar sei. Er verstehe nicht, dass „Ordnungshüter den Zugang verweigern, obwohl es einen gültigen B-Plan gibt“, so Cramer vor gut 60 Demonstranten. Der Grünen-Politiker sprach sich für Enteignungen aus. „Wäre der Uferweg eine Autobahn, würde sofort enteignet.“ Ähnliches geschehe in Bayern, so Cramer: „Dort werden Millionäre an den bayrischen Seen zugunsten der Allgemeinheit enteignet.“ Ein Enteignungsszenario liegt auch auf der Linie der BI-Mitglieder. Sie fordern, den B-Plan rigoros umzusetzen. „Kompromisse mit Eigentümern und B-Plan-Änderungen wie sie Stadt und Ortsbeirat planen, bedeuten einen Rechtsbruch gegen den gültigen B-Plan“, sagte Elfi Alkewitz von der BI. Sie wehrte sich auch gegen die Haltung der Stadt, derzeit nicht gegen Verstöße vorzugehen, da der B-Plan eine Änderung erfahre. 69 Ordnungsverstöße hatte die Initiative am Uferweg dokumentiert und der Verwaltung vor zwei Monaten übergeben. Derzeit sammelt die BI Spenden für ein juristisches Gutachten für die Durchsetzung des B-Plans. Ein Problem sei, unabhängige Rechtsanwälte zu finden. Die Eigentümer-Seite hätte schon viele prominente Anwälte engagiert, „selbst ein Jurist, der uns anfangs unterstützt hatte, vertritt nun die Gegenseite“, so Alkewitz. Auch Verwaltungsrechts-Professor Ullrich Battis sagte der BI ab, er habe bereits genug mit der Potsdamer Verwaltung zu tun, zitierte Elfi Alkewitz den Fachmann.

Derweil rüsten die Sperrer weiter auf, wie Anwohner berichten. So habe der Eigentümer an der Seepromenade 65 Stahlketten mit den Flatterbändern verwoben, damit diese offenbar nicht mehr zerrissen werden können, erzählte eine Anwohnerin. Meist seien es Jogger die die Absperrungen am Morgen durchreißen würden. Doch sind die Stahlbänder ein Sicherheitsrisiko: Ein Fahrradfahrer sei schon gestürzt, so die Anwohnerin. Kay Grimmer

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