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Landtagsschloss: Krönung mit Volk

UPDATE. Das Richtfest wurde zum Fest der Potsdamer Bürger: 10 000 Menschen feierten am Donnerstagabend auf dem Alten Markt das Landtagsschloss, dessen Rohbau fertig ist. „Wir geben Potsdam ein Stück seiner historischen Mitte zurück“, sagte Parlamentspräsident Gunter Fritsch. Architekt Peter Kulka kritisiert Baudezernent Klipp als „arrogant und egozentrisch“

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Ministerpräsident Mathias Platzeck (SPD) erklärte: „Hier, wo wir jetzt stehen, ist das Herz Potsdams.“Den Potsdamern, aber auch vereinzelt lautstarken Schlossgegnern sagte er mit Blick auf die seit 1990 teils heftig geführten Debatten um den Neubau: „Dass sie zu Tausenden gekommen sind, zeigt, die Entscheidung war richtig.“ Knobelsdorff, der Architekt des früheren Stadtschlosses, habe „eine geniale Idee für diese Stadt“ gehabt. „Etwas Besseres kann es an diesem Ort nicht geben“, so Platzeck. Finanzminister Helmuth Markov (Linke) versprach, der neue Landtag werde „ein Prunkstück“. Seit den Nachmittagsstunden nutzten zahlreiche begeisterte Gäste die Chance, erstmals den Innenhof des Neubaus zu besichtigen und durch das in feierliches Licht getauchte Fortunaportal zu schreiten. Das von TV-Moderator Günther Jauch gespendete und 2001 fertig gestellte Bauwerk hatte den Anstoß gegeben für den Parlamentsneubau in den Formen des früheren preußischen Stadtschlosses. Platzeck, Markov und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dankten unter dem mehrfachen Applaus der Gäste dem Gründer des SAP-Konzerns und Software-Milliardär Hasso Plattner, der mit seiner Spende von 20 Millionen Euro 2009 den Landtagsbeschluss für die Schlossfassade möglich gemacht hatte. Plattner hatte in der vergangenen Woche erneut eine Spende angekündigt, damit der Bau ein orginalgetreues Kupferdach statt des billigeren Zinksdaches bekommt. Erst im Februar war der Grundstein für das Landtagsschloss gelegt worden – unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit. Dafür waren Markov und der Baukonzern BAM, der den Bau in öffentlich-privater Partnerschaft für 120 Millionen Euro errichtet, heftig kritisiert worden. Seither setzt der Finanzminister auf Offenheit – mit Tagen der offenen Baustelle. Der nächste sei für April oder Mai geplant, kündigte Markov an. „Das ist ein offener Landtag“, erklärte Markov. „Wir haben keine Bannmeile, der Landtag ist mitten in der Stadt und da für die Bürger."

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In zwei Jahren, im Oktober 2013, soll das Landesparlament vom Brauhausberg in den Neubau umziehen. Neben dem Plenarsaal, der dort entsteht, wo einst der Festsaal Friedrichs II. war, und Fraktionsräumen, wird es Büros für 150 Abgeordnete geben – falls es in Zukunft doch noch zu einer Länderfusion mit Berlin kommt. Der durch das Fortunaportal zugängliche Innenhof soll für Konzerte und öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Zugleich ist das Landtagsschloss das Kernstück für die Wiederbelebung der historischen Mitte Potsdams, die in den nächsten Jahren mit dem Aufbau der alten Stadtstruktur Kontur gewinnt. „Der Dreiklang aus Nikolaikirche, Altem Rathaus und der Fassade des Schlosses wird diesen Platz deutlich aufwerten“, sagte Fritsch. „Dieser Alte Markt wird deutschlandweit und darüber hinaus von der Schönheit Potsdams künden“, so Platzeck. Architekt Peter Kulka sagte: „Es gibt Orte, die so bestimmt durch ihre Geschichte sind, dass man an diesem Unort an diese Geschichte wieder erinnert werden darf.“ Die Preußen-Residenz war nach einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt und die Ruine 1959/60 auf Befehl der SED-Oberen abgerissen worden.

Scharfe Kritik übte Kulka an der Potsdamer Bauverwaltung, mit der es über die Gestaltung des Landtagsumfeldes „keinerlei Abstimmung“ gebe. Kulka nannte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) „arrogant und egozentrisch“. Die Bauverwaltung habe sich keine Gedanken über ein Beleuchtungskonzept gemacht. Das Landtagsgrundstück aber ende an den Außenmauern. Er werde dennoch „darum kämpfen“, dass Scheinwerfer in die Erde eingebaut würden, damit das Landtagsschloss nachts angestrahlt werden könne.

-----------------AUSFÜHRLICHE BERICHTE, EINE REPORTAGE VOM TAG UND STIMMEN VON BESUCHERN FINDEN SIE IN DER FREITAGSAUSGABE DER POTSDAMER NEUSTEN NACHRICHTEN----------

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