Homepage: Kultur für das Zusammenleben Civitas-Vortrag über die Arbeit von „Kulturland Brandenburg“
Durch die bevorstehende Osterweiterung der EU schien das Motto „Europa ist hier!“ für das Jahr 2003 angebracht.
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Durch die bevorstehende Osterweiterung der EU schien das Motto „Europa ist hier!“ für das Jahr 2003 angebracht. Unter diesem Thema, so hatte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg beschlossen, sollte der Verein „Kulturland Brandenburg“ landesweite Projekte anregen. Im Rahmen der Vortragsreihe „Civitas – Europäische Partner und Vorbilder“, die von der Fachhochschule Potsdam im Palais am Stadthaus veranstaltet wird, sprach Brigitte Faber-Schmidt über die Aufgabe des Vereins „Kulturland Brandenburg“ und über dessen laufendes Themenjahr. Vor über dreißig Interessierten schilderte sie, wie das Motto im Vorfeld des Irak-Krieges eine ganz neue Aktualität entwickelte. Plötzlich wurde die Zusammengehörigkeit Europas durch die politischen Ereignisse in Frage gestellt. Gibt es ein „altes“ und ein „neues“ Europa? Was ist eigentlich „Europa“? Der Verein „Kulturland Brandenburg“ wurde vor anderthalb Jahren gegründet. Brigitte Faber-Schmidt, vorher im Kulturamt von Potsdam tätig, ist Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende. Mitglieder sind wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel die Universität und die Fachhochschule Potsdam, sowie die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Vom Landesministerium hat der Verein den Auftrag, alljährlich unter einem bestimmten Motto im gesamten Land kulturelle Projekte zu koordinieren, zu fördern und zu vermarkten. Erfolgreich sei Kulturarbeit, so Brigitte Faber-Schmidt, wenn es gelingt, das Kennenlernen des Fremden zu ermöglichen, so dass Vorurteile erst gar nicht aufkommen. In dieser Hinsicht schien Brigitte Faber-Schmidt mit dem laufenden Themenjahr zufrieden, auch wenn es nur zeitlich begrenzte Anstöße geben konnte und kann. Von den 180 eingereichten Projekten wurden 40 ausgewählt, die landesweit ungefähr 200 Veranstaltungen ermöglichten. Fünf Schwerpunkte hatten sich entwickelt: Zu „Fremde Heimat“ gehörte zum Beispiel eine Ausstellung in der Stadt Brandenburg, welche die hiesigen Migrationsbewegungen der letzten Jahrhunderte und der Gegenwart darstellte. Den Schwerpunkt „Interkulturelle Begegnungen“ füllt unter anderem das noch laufende Kunstprojekt „En Route“, das in Polen, Spanien und in der Umgebung von Belzig Kunstobjekte an die Landstraßen holt. Des weiteren die Wanderausstellung „Flussaufwärts“ mit Porträts von polnischen und deutschen Frauen, die sich im Grenzgebiet um Austausch bemühen. „Europäische Vorstellungswelten“ zeigt zum Beispiel die Ausstellung „Europa im Kopf“. Was für ein Europabild wurde den Menschen in der DDR vermittelt? „Historisches Erbe“ umfasst Projekte, die sich mit der brandenburgischen Vergangenheit beschäftigen. In Eisenhüttenstadt hatte es im Vorfeld zwar auch Widerstand gegen die Ausstellung über das dortige Kriegsgefangenenlager aus dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Doch bei der Eröffnung, so erzählte Brigitte Faber-Schmidt, waren die Einheimischen sehr zahlreich erschienen. In den ehemaligen Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück berichtet die Ausstellung „Hier war das ganze Europa“ über mögliche Solidarität und Rivalität im internationalen Lagerleben und über das spätere politische Wirken von Überlebenden. Mit kulturpädagogischer Kinder- und Jugendarbeit befasste sich der Schwerpunkt „Austausch für die Zukunft“. Die Themen für die kommenden zwei Jahre stehen bereits fest: „Landschaft und Gärten“ (2004), „Christianisierung“ (2005). Brigitte Faber-Schmidt ist davon überzeugt, dass besonders Praxisprojekte im Bereich Kultur ein gutes Zusammenleben gewährleisten können. Und dafür soll „Kulturland Brandenburg“ jedes Jahr von neuem einen Beitrag leisten. Dagmar Schnürer Am 1. Dezember spricht Prof. Klaus Theo Brenner (FHP): „Elemente der europäischen Stadtarchitektur: Berlin – Genua“, 18 Uhr, Palais am Stadthaus, Friedrich-Ebert-Str. 37.
Dagmar Schnürer
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