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Landeshauptstadt: Kulturhauptstadt: Projektmanager soll Fahrplan in Bewegung bringen Posten ausgeschrieben / Bewerbung muss bis April 2004 fertig sein

Die Bewerbung Potsdams um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 nimmt Gestalt an. Bis zum 1.

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Die Bewerbung Potsdams um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 nimmt Gestalt an. Bis zum 1. Dezember soll per Ausschreibung ein Projektmanager gefunden sein, der das Verfahren für die Verwaltung koordiniert und auch die Bewerbungsschrift verfasst. Bisher arbeitet allein ein ehrenamtlicher Programmbeirat am Konzept. „Und der Beirat war sich einig, dass es ein professionelles Management geben muss“, sagt Gerhard Meck, Fachbereichsleiter Kultur und Museum. Der neue Posten und das Bewerbungsprozedere sollen mit dem Rest aus der Bundesgartenschau-Kasse, darin befinden sich immerhin 300 000 Euro, finanziert werden. Der künftige Kulturhauptstadt-Projektmanager hat einen straffen Zeitplan zu beachten. Die Potsdamer Bewerbungsschrift muss bis Ende März 2004 bei der Landesregierung abgegeben sein, die diese dann Ende Juni an das Auswärtige Amt weiterreicht. Hier werden zu diesem Zeitpunkt auch die weiteren deutschen Bewerbungen eingegangen sein: Kassel, Köln, das Ruhrgebiet, Goslar, Münster/Osnabrück, Augsburg, Braunschweig, Regensburg, Bremen, Freiburg, Görlitz/Zgorzelec, Lübeck, Karlsruhe, Essen, Bamberg, Worms und Dessau/Wittenberg wollen ebenfalls Kulturhauptstadt werden. Die Chance Potsdams hänge vor allem von der Konzeption ab, meint Fachbereichsleiter Meck. „Wir müssen nicht von Anfang an die Nummer eins sein.“ Die Jury solle „Potsdams Charme nach und nach entdecken“. Wichtig sei auch die bereits zugesagte Rückendeckung Berlins – vor allem bei der Abstimmung im Bundesrat, der 2005 seine Entscheidung treffen und nach Brüssel an die Europäische Kommission geben wird, die dann 2006 endgültig den Zuschlag erteilt. Die „Philosophie“ der Potsdamer Bewerbung erklärt Meck mit einem Schlagwort: Toleranz. Hier habe die Stadt eine große Tradition, auch mit „schmerzvollen Tälern“ wie dem „Tag von Potsdam“, und eine ebenso große Zukunft vor sich. Mit und durch die Kultur könne man „ein neues Gemeinschaftsgefühl herauskitzeln“. Dass gleichzeitig die finanziellen Mittel stetig gekürzt werden, tue den Potsdamer Bemühungen keinen Abbruch, meint Meck. „Wir können uns nicht allein auf öffentliche Mittel stützen.“ Privates und wirtschaftliches Engagement wie beim Belvedere auf dem Pfingstberg und dem Fortunaportal seien gefragt – hier könne die Bewerbung sogar helfen, „das in den Alltag herüberzuziehen“. Der bereits festgelegte Kulturfahrplan solle außerdem dafür sorgen, dass „die Dinge, die quer liegen, abgearbeitet werden“. Laut Fahrplan wird 2004 das Jahr der Kultur in den Gärten sein, 2005 soll Potsdam als Stadt des Wissens und des Glaubens auftreten – hier will sich Potsdam auch für den Deutschland-Titel Stadt der Wissenschaft bewerben – , 2006 steht mit dem Theaterneubau unter dem Motto „Alles ist Theater“, 2007 geht es bei „Potsdam fällt aus dem Rahmen“ um die Bildende Kunst, 2008 um die Migration und 2009 um die Jugendkultur. „Wenn wir so die Stufen der Entwicklung bis 2010 beschreiben, wird unser Konzept viel glaubwürdiger“, meint Meck. Und höhere Kosten entstünden mit dem Fahrplan kaum. Dass eine Bewerbung ohne wieder aufgebautes Stadtschloss keinen Sinn mache, wie viele meinen, denkt er nicht. „Aber ohne eine Debatte über das Schloss brauchen wir uns nicht zu bewerben.“ S. Schicketanz

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