Landeshauptstadt: Kunstausstellung der Zwerge

„Kinder wollen ja nicht immer unbedingt in den Kindergarten, aber wenn es um die Zwergenwerkstatt geht, bleibt auch schon manchmal das Frühstück stehen“, sagt Pfarrer Konrad Elmer-Herzig lachend über das Verhalten seines Nachwuchses. Von September 2010 bis Mai 2011 haben die fünf Kitas „Sonnenschein“, „Friedenshaus“, „Regenbogenland“, die Integrationskita „Nuthespatzen“ und der Erlöserkindergarten aus verschiedenen Stadtteilen an dem Potsdamer Bildungprojekt teilgenommen. Pfarrer Elmer-Herzig, Mitinitiator Malte Detlefsen und Projektleiterin Anja Laterne zeigten sich im gestrigen Pressegespräch zur Eröffnung der Ausstellung „Ein Jahr Zwergenwerkstatt Potsdam“ zufrieden mit der Zwischenbilanz.

Das Motto „Kinder forschen, erfinden, gestalten“ wurde in all seinen drei Dimensionen umgesetzt. Dabei fand auch das Ziel der Sprachförderung Beachtung. Am offensichtlichsten wurde das wohl in der Kita Sonnenschein, wo Kinder aus 20 verschiedenen Ländern gemeinsam betreut werden. Ines Hertel, Bildende Künstlerin und Fotografin, habe den Kindern quasi nebenbei beigebracht, sich in Englisch zu verständigen.

Ebenso sei das 15-wöchige Babylon-Projekt, an dem Friedenshaus und Erlöserkindergarten zusammen gearbeitet haben, ein großer Erfolg gewesen, sagte Projektleiterin Anja Laterne. Dieses Unterfangen habe unter anderem einen Besuch im Museum, die Nachbildung des Ischtar-Tors, Aneignung der Keilschrift sowie Erfindung einer eigenen Schrift, wöchentliche Berichte eines Archäologen von einer Ausgrabungsstätte und Recherchen in mehreren themenbezogenen Kinderbüchern beinhaltet. Außerdem sei es die bisher erste Kooperation zweier Kitas gewesen. Besonders beeindruckt sei Laterne von der Weiterentwicklung der Kinder: „Sie haben jetzt richtig Spaß an Buchstaben und am Schreiben. Am Ende des Projekt haben sie sich sehr gut ausdrücken können“, was sie auf die vielen Geschichten zurückführe.

Ermöglicht wurde die Zwergenwerkstatt durch Spenden von zehn verschiedenen Stellen. Vergangenen Herbst sind der Verband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und die Wilhelm-von- Türk-Stiftung hinzugekommen. Das in Potsdam einmalige Angebot ist auf Interesse weiterer Kitas gestoßen - nicht zuletzt wahrscheinlich weil es für Erzieherinnen und Erzieher eine Form der Weiterbildung darstellt.

Die entstandenen Werke sowie Dokumentation dazu können noch bis zum 22. Mai 2011 im Gemeindehaus der Evangelischen Erlösergemeinde angeschaut werden. Stefanie Templin

Stefanie Templin