
© dpa
Niedrige Dieselpreise in Potsdam: Kurzfristige Effekte
Diesel ist auch in Potsdam so billig wie lange nicht. Trotzdem werden Nahverkehrstickets nicht günstiger. Allerdings könnte der billige Sprit die Müllabfuhr preiswerter machen.
Stand:
Potsdam - Die Fahrt zur Tankstelle ist für Potsdamer Autofahrer derzeit eine angenehme Angelegenheit – besonders wenn sie Diesel tanken. Um die 93 Cent je Liter wurden dafür am Donnerstagabend bei den meisten Tankstellen verlangt. Der stetige Verfall der Rohölpreise macht sich damit auch an Potsdamer Zapfsäulen bemerkbar. Im Frühjahr vergangenen Jahres wurden noch fast 1,30 Euro je Liter verlangt.
Der Preisverfall macht sich jedoch nicht nur beim Privatverbraucher bemerkbar. Auch öffentliche Dienstleister bekommen ihn zu spüren: So fahren die 54 Linienbusse des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP) sämtlich mit Dieselmotoren. Jeder verbraucht im Jahr etwa 200 000 Liter Diesel. „Momentan ergeben sich für die ViP erfreuliche wirtschaftliche Effekte beim Kauf von Dieselkraftstoff“, so Sprecher Stefan Klotz.
Der Verkehrsbetrieb Potsdam verdient ohnehin kein Geld
Hoffnungen, dass die Kostenersparnis zu günstigeren Ticketpreisen führt, erteilt der ViP jedoch eine Absage. Die für alle Mitgliedunternehmen des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg geltende Formel zur Berechnung der Ticketpreise berücksichtigt Strom- und Kraftstoffkosten nur zu je 8,5 Prozent. Der Rest wird durch die Entwicklung der allgemeinen Lebenshaltungskosten in der Region bestimmt. Was in Zeiten hoher Spritpreise die Nutzer von Bus und Bahn schützt, steht damit einer Preissenkung entgegen. Außerdem berücksichtigt der Index die zurückliegenden 60 Monate. Der Preisverfall beim Diesel würde sich also nur bemerkbar machen, wenn er längere Zeit anhält. Außerdem ist der laufende Betrieb des städtischen Nahverkehrsunternehmens ohnehin nicht kostendeckend. Gibt der ViP weniger aus, würde lediglich der Zuschuss aus dem städtischen Haushalt geringer ausfallen. Die Preise blieben gleich.
Ebenfalls mit Diesel werden die Fahrzeuge der Müllabfuhr betankt. Die niedrigen Preise machen sich also auch bei der Stadtentsorgung Potsdam bemerkbar. Deren Leistungen werden über Gebühren finanziert, die die Stadtverordneten in einer Satzung festlegen. Kurzfristig ändert sich also nichts. Das könnte sich aber ändern, wenn die Preise niedrig bleiben. Denn die Stadtverwaltung will die Satzung wegen der Einführung der Biotonne ohnehin noch einmal überprüfen. Dabei sollen auch die gesunkenen Dieselpreise betrachtet werden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: