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Homepage: Kürzung trotz Ansturm

Potsdamer Slawisten fehlen die Perspektiven

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Potsdamer Slawisten fehlen die Perspektiven Der Rückbau bei der Potsdamer Slawistik geht weiter. Auch wenn man meinen könnte, nach der Eu-Osterweiterung sei dieses Vorhaben so wichtig wie noch nie, befindet sich das Fach an der Universität Potsdam in Kürzung. Nach der Schließung des Lehrstuhls für Ostslawische Sprachwissenschaft an der Universität Potsdam im Jahr 1998 gehen die Sparmaßnahmen aber weiter. 2007 wird vermutlich der Lehrstuhl für Westslawische Literatur und Kultur geschlossen. Die Lücken werden dann andere Lehrstühle schließen müssen. Es ist jedoch nicht der Zuwachs an Arbeit, der den Direktor des Instituts Prof. Dr. Peter Kosta ärgert: „Das Land Brandenburg ist auf die Zusammenarbeit mit Polen, Tschechien und die Slowakei angewiesen. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Russlands“, betont Kosta gegenüber den PNN. Für Geschäftsverhandlungen seien nicht nur Sprachkenntnisse vonnöten, sondern auch ein Gefühl für die Mentalität der Verhandlungspartner. „Das alles können wir vermitteln, der Politik scheint jedoch jegliches Gefühl für die Belange unseres Bundeslandes in diesem Bereich zu fehlen.“ Und das obwohl Ministerpräsident Matthias Platzeck die Ansicht geäußert habe, Brandenburg müsse vor allem in Bildung und Forschung investieren. Eine Welle der Kürzungen geht durch Deutschland und an vielen Hochschulen ist die Slawistik betroffen. Da an der Freien Universität Berlin dieser Bereich bereits aufgelöst wurde und an der Humboldt-Universität in Berlin demnächst drei Professuren frei und nicht wieder besetzt werden, strömen die Slawistikbegeisterten unter den Studienanfängern nach Potsdam. Laut Kosta habe in den letzten fünf Semestern ein Zuwachs von 200 Prozent stattgefunden, so dass dieses Semester knapp 500 Studenten am Institut für Slawistik immatrikuliert sein werden. Auch der die Sommerschule vergangenen Woche fand regen Zuspruch, Ziel war es Möglichkeiten der Spracherweiterung und Informationen über hauptsächlich Russland, Polen und Tschechien als Weiterbildung anzubieten. Das schlagende Argument des Bildungsministeriums sei aber stets, dass das Institut nur zu 70 Prozent ausgelastet ist. Das sei zwar richtig, bei der Kapazitätsberechnung würden aber auch die Lehrkräfte am Sprachlabor mitgezählt, während wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut fehlen. „Wenn alles so bleibt, werden wir für die neuen Master- und Bachelor-Abschlüsse keine adäquate Ausbildung garantieren können“, sagte Kosta. Im Moment könne er nicht mehr tun, als wütende Briefe an das Ministerium zu schreiben. Vielleicht sei so der bedrohte Lehrstuhl noch zu retten. K. Sekareva

K. Sekareva

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