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Teures Pflaster. Auf diesen Steinen dürfen maximal 7,5 Tonnen schwere Fahrzeuge fahren, sonst geht das Pflaster kaputt. Ü-Wagen wiegen aber bis zu 45 Tonnen.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Landtagsschloss: Die Qual vor der Wahl

Fernsehstationen kritisieren ungelöstes Medienproblem – die Kosten will keiner übernehmen

Von Peer Straube

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Innenstadt - Anderthalb Jahre vor der geplanten Eröffnung des Landtagsschlosses auf dem Alten Markt ist noch immer unklar, wie die Fernsehsender ihre Berichterstattung von Parlamentswahlen sicherstellen können.

Brandenburgs Landespressekonferenz (LPK), ein Verband von Journalisten, geht daher in die Offensive: In einem den PNN vorliegenden Brief an Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) übt das Gremium scharfe Kritik an den Rahmenbedingungen und fordert „akzeptable und gleichwertige Arbeitsbedingungen“ für Vertreter aller Medien. Mit „großem Bedauern“ nehme die LPK „zur Kenntnis“, heißt es in dem Schreiben, „dass die Landtagswahl-Berichterstattung 2014 offenbar nicht aus dem neuen Landtag erfolgen kann“. Dies sei „ärgerlich“ und eine „peinliche Situation“ für Potsdam und das Land Brandenburg.

Grund für den Unmut der Journalisten: Bei einem Vor-Ort-Termin am Jahresbeginn mit Vertretern des Landes, der Stadt und verschiedenen Fernsehstationen, darunter ZDF und RBB, wurden neue Probleme offenbar. Demnach böte der Alte Markt zwar – wenn auch knapp – bei TV-Großereignissen wie Landtagswahlen ausreichend Raum für die Übertragungswagen mehrerer TV-Sender. Allerdings ist die Pflasterung des Platzes nur für Lkws mit einem Maximalgewicht von 7,5 Tonnen zugelassen. Die Ü-Wagen wiegen allerdings ein Vielfaches mehr – die des ZDF beispielsweise bringen es laut Expertenangaben auf bis zu 45 Tonnen. Das Problem könnte – allerdings für viel Geld – technisch gelöst werden – mit der Verlegung von speziellen Platten aus Stahl oder anderen harten Materialien, die die Last besser verteilen.

Die Stadtverwaltung sähe die Schwerlaster ohnehin lieber im Lustgarten. Dafür hatte der Sanierungsträger der Stadt bekanntlich vom Landtag zum Lustgarten Leerrohre verlegen lassen, die unter der Tramtrasse und der Breiten Straße verlaufen. Allerdings haben sich die Rohre bereits als zu eng für die Kabel erwiesen – nicht mal die Stecker sollen hindurchpassen. Die Stadt hatte jegliche Schuld von sich gewiesen: Man habe das eingebaut, was vom Land bestellt worden war. Um den Lustgarten dennoch nutzen zu können, müsste bei Wahlen eine temporäre Kabelbrücke errichtet werden. Auch diese Lösung ist teuer: Experten gehen von mindestens 100 000 Euro aus, manche sogar von noch mehr.

Hinter den Kulissen streiten sich nun das Land, der RBB und die Stadt, wer für die Kosten aufkommt. Der Sender lehnt eine finanzielle Beteiligung ab, die Stadt ebenfalls: „Das Land und die Sendeanstalt müssen sich überlegen, wie sie das bezahlen“, sagte Rathaussprecher Stefan Schulz den PNN.

Die LPK setzt ihre Hoffnungen auf Fritsch: Die Journalisten bitten den Landtagspräsidenten in ihrem Brief, einen „zentralen Ort“ in der Nähe des neuen Landtags einzurichten, der genügend Platz für die Technik von Fernseh- und Radiostationen bietet und an dem Reaktionen aus erster Hand gesammelt werden können – ein Medienzentrum. Nach PNN-Informationen hat sich Fritsch bereits vor über einem Monat per Brief an den Landtagsbauherrn, Finanzminister Helmuth Markov (Linke), mit der Bitte gewandt, sich des Problems anzunehmen. Auf eine Antwort wartet er noch. Bezeichnend ist die Antwort des Ministeriums auf eine PNN-Anfrage: „Alle Fragen bezogen auf Anforderungen an die Medientechnik des neuen Landtags sind Bestandteil der noch laufenden Verhandlungen zwischen allen Beteiligten.“

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