
© Johanna Bergmann
Handwerker- und Gewerbehof in Babelsberg: Lange hat es gedauert
Der Handwerker- und Gewerbehof in Babelsberg wurde am Mittwoch eröffnet
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Babelsberg - Erstaunlich leise geht es zu, wenn René Batzer seine Kreissäge anwirft und ein Stück Holz zerteilt. „Tja, das sind neue Maschinen“, sagt der Tischlermeister und blickt dabei in seine Werkstatt. Vor ihm steht eine Hobelmaschine – und eben jene ziemlich raumfüllende Formatkreissäge. Es gebe sogar noch ruhiger arbeitende Geräte, aber je leiser, desto teurer, verrät der Fachmann. Batzer ist einer der ersten Mieter im neuen Babelsberger Handwerker- und Gewerbehof in der Fritz-Zubeil-Straße. Am gestrigen Mittwoch wurde das 8700 Quadratmeter große Areal offiziell eröffnet. In den drei großen Hallen, die wegen ihrer roten Fassade an einen Feuerwehrstandort erinnern, können sich künftig Handwerker einmieten.
Insgesamt stehen in den drei Gebäuden 13 Gewerbeeinheiten zur Verfügung. Sechs davon sind bereits vergeben, wie Steffen Schramm, Geschäftsführer der stadteigenen Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH (TGZP), bei der Eröffnung am Mittwoch sagte. Die TGZP ist Bauherr und Betreiber des Handwerkerhofs. 3,6 Millionen Euro wurden nach Angaben von Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (parteilos) in das Projekt investiert. Die Nettokaltmieten im gesamten Objekt liegen nach Angaben von TGZP-Prokuristin Nicole Poloni im ersten Jahr bei 4,75 Euro pro Quadratmeter. Im zweiten Jahr sollen sie dann auf 5,50 Euro steigen. Für spätere Jahre sei vorgesehen, dass sich die Nettokaltmieten an der Entwicklung des Verbraucherpreisindexes orientieren werden, erläuterte Poloni.
Der Eröffnung des Handwerker- und Gewerbehofs ging eine lange Vorgeschichte voraus. Der gestrige Mittwoch sei ein Tag, „auf den wir ungefähr 20 Jahre gewartet haben“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Eröffnung. Das Stadtoberhaupt lobte das Projekt als wichtigen Baustein zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen. „Mit der Errichtung des Handwerker- und Gewerbehofes im Gewerbequartier Babelsberg wird eine weitere Angebotslücke geschlossen“, so Jakobs. Er sei zuversichtlich, dass die noch freien Gewerbeflächen bald vermietet sein werden. Dass die Entwicklung des Projekts von der ersten Idee bis zur Fertigstellung rund 20 Jahre gedauert hat, erklärte TGZP-Geschäftsführer Schramm unter anderem mit der Schwierigkeit, die Vorstellungen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen. So habe man sich beispielsweise auf einen Standort einigen müssen. Mehrere Grundstücke seien über die Jahre hinweg im Gespräch gewesen. Mit den Jahren stiegen auch die Kosten. Veranschlagte man vor über zehn Jahren noch eine Investitionssumme von 2,5 Millionen Euro, so wurden es am Ende 3,6 Millionen. Allerdings hatten die Initiatoren jahrelang kein konkretes Grundstück vor Augen, als sie noch mit 2,5 Millionen Euro rechneten, sagte Schramm. Die Kostensteigerungen erklärte der Geschäftsführer unter anderem mit dem schwierigen Baugrund auf dem Grundstück in Babelsberg. Torflinsen im Erdreich hätten die Gründungsarbeiten für die großen Hallen erschwert – und damit natürlich verteuert. Ein weiterer Kostentreiber seien die gewachsenen energetischen Anforderungen an die Gebäude gewesen.
Jede der einzelnen Gewerbeeinheiten hat 196 Quadratmeter Fläche. Sanitäreinrichtungen und ein Büroraum sind jeweils standardmäßig vorhanden. Tischlermeister Batzer, der bereits im April seine Werkstatt bezogen hat, sagte am Mittwoch, er hoffe auf Synergieeffekte durch die Ansiedlung mehrerer Firmen auf dem Gelände. Ein Drucker, Stuckateure, sowie ein Betonsägeunternehmen seien schon da. Batzer selbst teilt sich seine Räumlichkeiten mit einem Möbelrestaurator. Die Mieten seien hier jedenfalls moderat. „Günstiger als woanders“, sagt Batzer. In seinen vorherigen Mieträumen in Babelsberg, gar nicht weit weg vom jetzigen Standort, habe er fast das Doppelte bezahlt.
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