Landeshauptstadt: „Lassen Sie uns gemeinsam durchstarten“
Berliner Volksbank lud zum Mittelstandsgespräch mit Minister Wolfgang Clement und Florian Gerster in den Nikolaisaal ein
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Berliner Volksbank lud zum Mittelstandsgespräch mit Minister Wolfgang Clement und Florian Gerster in den Nikolaisaal ein Von Hella Dittfeld Der Nikolaisaal war am Montagabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Berliner Volksbank hatte rund 800 Mittelständler aus Berlin und Brandenburg zu einer Gesprächsrunde eingeladen und wollte wissen, ob die von der SPD-Regierung forcierten Reformen Treibstoff für den Wirtschaftsmotor Mittelstand sind. Den ersten Schub haben sie offenbar schon geleistet, ehe sie noch beschlossene Sache sind. Nicht nur das vorausgesagte Wirtschaftswachstum für 2004 von 1,5 Prozent macht Mut, auch der neue Ifo-Geschäftsklimaindex fiel wieder günstiger aus als der vorangegangene aus. Die Stimmung bessert sich also. Und so spendeten die Mittelständler denn auch dem prominentesten Gast des Abends, Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, Beifall, als der erklärte: „Wir müssen mit den Steuern runter, mit den Nebenkosten Arbeit muss wieder lohnenswert werden. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Fakten stimmen.“ Komme es nicht zum Vorziehen der Steuerreform, so Clement, werde dies Wachstum kosten und damit auch den Arbeitsmarkt dämpfen. Für die Arbeitslosen sah er noch keine schnelle Besserung der Lage, hofft aber, dass sie ab Mitte nächsten Jahres von einem Wirtschaftswachstum profitieren. Florian Gerster, Vorsitzender der Bundesanstalt für Arbeit, erntete allerdings Gelächter, als er davon sprach, dass Deutschland - wenn es seine Hausaufgaben richtig mache – in zehn Jahren nahe an die Vollbeschäftigung kommen könne. Das klang vielen der Anwesenden denn doch zu kühn. Zumal Gerster im Unklaren ließ, was er mit „allerdings werde das eine andere Art der Vollbeschäftigung sein“ meinte. Da sahen sich viele durch die Meinung des Wirtschaftsfachmannes Bischof Josef Homeyer, der die Eröffnungsrede hielt, schon eher vertreten. Es müsse einen Umbau des Sozialstaates geben und dafür seien „Mut und Eigenverantwortung gefragt“, sagte er. Das Hick-Hack der Parteien untereinander und zwischen Bundestag und Bundesrat hielt er bei der großen vor allen stehenden Aufgabe für unangebracht. Es sei stattdessen politische Kompetenz vonnöten. Auch die Berliner Volksbank will beim Ankurbeln wirtschaftlicher Abläufe helfen und bietet eine Existenzgründer-Kreditversicherung an. Zudem hat sie eine Start-Partner-Initiative ins Leben gerufen. Mittelständische Firmen erklären sich bereit, mindestens zwei Prozent ihres Beschaffungsvolumens an Existenzgründer zu vergeben. „Lassen Sie uns gemeinsam durchstarten“, forderte Bankchef Karl Kauermann unter Beifall auf.
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