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Landeshauptstadt: Lauuuuuuuuf!

800 Potsdamer fieberten am Waschhaus mit Turbine mit / Open-Air zur WM?

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Berliner Vorstadt - Wenigstens ist es bis zum Schluss trocken geblieben. Das vorhergesagte Gewitter verschonte Potsdam am Donnerstagabend. Wie eine kalte Dusche wirkte dagegen das, was die Turbine-Fans bei der Open-Air-Übertragung des Champions-League-Finalspiels auf dem Waschhaus-Hof in der Schiffbauergasse auf der Leinwand sehen mussten. Gut anderthalb Stunden lang fieberten sie mit, hofften bis zuletzt – vergebens. Mit einem 0:2 verpassten die Potsdamerinnen im Londoner Stadion Craven Cottage die Titelverteidigung.

„Watt soll’s, wir hoffen auf die nächste Saison“, resümierte Turbine-Fan Jürgen Kemper, der das Team mit Fahne, Fanfare, Schal und Shirt in den Vereinsfarben angefeuert hatte: „Es kann nur der Bessere gewinnen.“ Seine Kollegin Carola Busse versuchte sich in Optimismus: „Zweiter in Europa ist doch auch was.“

Geschätzte 800 Zuschauer waren laut Veranstalter zum „Public Viewing“ in die Schiffbauergasse gekommen. Dort war das Spiel auf einer eigens aufgebauten Leinwand zu sehen – denn die Bühne der Waschhaus-Arena, auf der demnächst die Open-Air-Kino-Saison startet, liegt für Übertragungen in der Abendsonne zu ungünstig, sagte Rico Heidler vom Trollwerk e.V., der die Technik verantwortete.

Die Stimmung war zunächst gut, auch nach der 27. Minute, als Turbine das erste Tor kassieren musste – und den Zuschauern langsam dämmerte, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) mit seiner Vorhersage auf einen 4:2-Sieg danebenliegen könnte. „Bernd wird se in der Halbzeit schon was erzählen“, glaubte ein Optimist noch an Motivations-Worte von Trainer Bernd Schröder. „Ich denke mal, es wird sehr sehr schwierig“, meinte dagegen Carola Busse schon in der Halbzeitpause, die die Unterstützer des krisengeschüttelten SV Babelsberg 03 für eine spontane Spendensammlung im Publikum nutzten. Fast 500 Euro sind dabei zusammengekommen, heißt es später.

Nach der versemmelten Torchance von Anja Mittag in der zweiten Halbzeit ist das Publikum mit einem Schlag hellwach – plötzlich liegt ein Tor für Turbine in der Luft, irgendjemand hat sogar eine Rakete gezündet. „Lauuuuuuuuf!“, feuern die Fans ihre Spielerinnen an. Als der Ball in der 71. Minute im Tor zu liegen scheint, bricht in der Schiffbauergasse Jubel los, die Fanfaren tröten – verfrüht, wie sich in der Zeitlupe zeigt. Nach dem 0:2 in der 85. Minute packen die Ersten enttäuscht ihre Sachen.

„Turbine Potsdam ist eine großartige Mannschaft und wir danken für das großartige Spiel“, sagte Oberbürgermeister Jakobs nach dem Spiel, mit Turbine-Schal um den Hals. Allein wegen der „Superstimmung“ habe sich der Abend gelohnt, meint Carola Busse: „Sonst würd’ ich zu Hause vor dem Fernseher sitzen und das wär’ einfach langweilig.“

Auch die Veranstalter zeigen sich zufrieden. Derzeit denkt der Trollwerk e.V. sogar über ein „Public Viewing“ zur Frauen-Fußball-WM nach. „Wir würden so etwas gerne öfter machen – wenn man uns lässt“, sagte Rico Heidler vom Trollwerk den PNN. Laut Heidler erlaubt die Stadt auf dem Bühnenneubau jedoch nur an vier Abenden pro Jahr Lärm nach 22 Uhr: „Da gibt es momentan Klärungsbedarf mit der Bauaufsicht.“ Jana Haase

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