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Landeshauptstadt: Lebhafter Grenzverkehr

Die Städtepartnerschaft Potsdam-Perugia und der Verein Il Ponte werden bald 20 Jahre alt

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Es ist eine der lebendigsten Städtepartnerschaften: die zwischen Potsdam und Perugia. Und eine lang bewährte dazu. 2010 kann das 20-jährige Jubiläum gefeiert werden und das wird die deutsch-italienische Reiselust sicher noch beflügeln. Schon jetzt gibt es über den Verein Il Ponte – zu deutsch: die Brücke – regelmäßige Kulturexkursionen zum Partner und in die Region Umbrien, deren Hauptstadt Perugia ist. Auch der Verein ist so alt wie die Partnerschaft der beiden Städte mit dem P als Anfangsbuchstabe und hat großen Anteil am lebhaften Grenzverkehr.

Ist von all den Künstleraustauschen, den Ausstellungen, dem Kennenlernen die Rede, muss ein Name fallen, der von Maria-Luise Döring. Ohne ihr Engagement und Organisationstalent wäre die lebendige Partnerschaft so wohl kaum denkbar. Bei der Vorsitzenden der Brandenburgischen Gesellschaft der Freunde Italiens Il Ponte e. V. laufen so vie le „italienische Fäden“ zusammen, dass daraus ein ganzes Netzwerk entstehen konnte. Seit fünf Jahren beteiligt sich Potsdam zum Beispiel Ende Mai an den traditionellen Markttagen in Perugia und dann steht die Il-Ponte-Präsidentin höchstpersönlich am Stand und bietet zusammen mit ihrem Mann Spezialitäten aus Potsdams Umgebung feil – in fließendem italienisch, was ein Schwätzchen am Rande sehr befördert.

„Die Italiener bedauern“, sagt Döring, „dass sie immer noch keinen Verein wie Il Ponte haben, der Bildungsreisen organisiert.“ Sie müssten sich noch in eigener Regie auf den Weg machen. Die Italiener schätzen il Presidente übrigens sehr und verliehen ihr 2002 den Titel „Cavaliere“, was einem Ritterschlag gleichkommt. Natürlich hat Döring auch Aktien daran, dass die zweisprachige neue Ausgabe von „Italien in Potsdam“ vorbereitet wird, die rechtzeitig vor dem 20-jährigen Geburtstag von Verein und Städtepartneschaft vorliegen soll. Das Fest „Bella Perugia“, das 2007 erstmals auf dem Krongut stattfand, soll ebenfalls eine zweite Auflage bekommen. Und im Jubiläumsjahr ist Potsdam wieder mit der Gestaltung des Potsdam-Perugia-Kalenders dran, der natürlich 2009 entstehen muss.

Eine Verbindung der besonderen Art gibt es zwischen Il Ponte und dem Emmaushaus in Perugia, das alte hilfsbedürftige Menschen betreut, aber keinerlei staatliche Unterstützung bekommt. Die Einnahmen vom Benefizkonzert am 7. Februar 2009 im Alten Rathaus mit dem Pianisten Klaus Bäßler werden dem Emmaushaus zufließen. Am 6. März wird die Ausstellung der Italienerin Ursula Svoboda ebenfalls im Alten Rathaus eröffnet. Die unkonventionelle Fotografin ist mit dem Rucksack durch die Welt gereist und hat sich so Frauen genähert, die sich bisher von niemandem ablichten ließen. Schon am 25. Januar gibt es eine Welturaufführung von Ausschnitten der Rosenfeld-Oper „Friedrich und Montezuma“. Gerhard Rosenfeld war lange 1. Vorsitzender der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Brandenburgs. Zusammen mit dem Regisseur Claus Dobberke entsteht nach dem Buch des Bildhauers Vittore Bocchetta „Wider das Vergessen“ ein Film auf DVD, der das Leben des 96-Jährigen aufzeichnet. Daran haben auch drei Potsdamer Schulen mit Arbeiten über den Künstler mitgewirkt. Bocchetta war als Kommunist im KZ Flossenburg inhaftiert, konnte vom Todesmarsch fliehen, lebte nach dem Krieg zuerst in Süd-, dann in Nordamerika, wo er auch lehrte.

Hella Dittfeld

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