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© Andreas Klaer

Marktbericht von Engel & Völkers: Immoblien in Potsdam: Leicht sinkende Rendite, ungebrochene Nachfrage

Immobilien sind laut dem Marktbericht der Firma Engel & Völkers bei Anlegern nach wie vor gefragt. Experten warnen aber vor zu großen Gewinnerwartungen in Potsdam: Für zu teure Mietwohnungen gebe es hier - anders als in Berlin - kaum einen Markt.

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Potsdam - Immobilien sind bei Anlegern nach wie vor beliebt. Das geht aus dem Marktbericht des Immobilienunternehmens Engel & Völkers hervor, der am Montag vorgestellt wurde. Bundesweit erzielte das Unternehmen im Jahr 2015 einen Rekordumsatz – in Potsdam ist das Transaktionsvolumen dagegen leicht zurückgegangen. Laut dem Bericht verkaufte das Unternehmen in der Landeshauptstadt bis zu 55 Immobilien und erzielte damit einen Gesamtumsatz von 120 Millionen Euro. 2014 waren es noch 46 Immobilien für 154 Millionen Euro gewesen.

Den leichten Rückgang erklärt sich Günter Fischer, der geschäftsführende Gesellschafter der Niederlassung Potsdam, unter anderem mit den hohen Erwartungen bei Eigentümern, die von einem ähnlichen Preisniveau wie im benachbarten Berlin ausgehen: „Dann kommt es nicht zum Verkauf.“ Mit Quadratmeterpreisen von rund 2000 Euro lag Potsdam im vergangenen Jahr der Studie zufolge in Ostdeutschland auf Platz zwei. Nur Berlin, wo der Quadratmeter für durchschnittlich 2550 Euro verkauft wurde, war noch teurer. Zum Vergleich: In Leipzig kostete der Quadratmeter 1350 Euro, in Rostock 1700 Euro, in Erfurt 1200 Euro.

Kein Markt für große Wohnungen mit Quadratmetermieten von mehr als 12 Euro kalt

Fischer geht dennoch von weiter steigenden Quadratmeterpreisen auch in Potsdam aus – allerdings gleichzeitig auch immer kleineren Wohnflächen. Nur so könnten die Wohnungen auch für Mieter erschwinglich bleiben. Der Markt für große Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmetern Wohnfläche bei Kaltmieten von mehr als 12 Euro pro Quadratmeter sei in Potsdam schwierig, so Fischer. Ein Klientel, das 1800 Euro und mehr pro Monat für Miete ausgeben kann, gebe es in der Landeshauptstadt nicht in dem Umfang. „Das muss allen Investoren klar sein.“ Auch eine derart hohe Rendite wie in Berlin dürften Anleger in Potsdam nicht erwarten.

Die Rendite für Anlageimmobilien ist in Potsdam laut der Studie in den vergangenen Jahren sogar leicht zurückgegangen: Konnten Investoren 2012 noch mit fast 7 Prozent Rendite für Wohnungen in mittleren Lagen in Potsdam und rund 6,5 Prozent für Wohnungen in guten Lagen rechnen, lag der Wert 2015 gut ein Prozent darunter. Fischer geht dennoch davon aus, dass Immobilien als Anlageobjekte nach wie vor gefragt bleiben. „Weil die Alternative fehlt“, sagt er und verweist auf den Finanzmarkt und das seit Jahren gegen Null tendierende Zinsniveau. Von einer Immobilienblase könne nicht die Rede sein, ist er überzeugt: „Von einer Blase verspüren wir überhaupt nichts.“

Immobilien als Anlage weiter gefragt - weil Alternativen fehlen

Auch die in Potsdam eingeführte Mietpreisbremse sei für den Anlegermarkt kein Hindernis. „Das ist ein Thema, das man den Anlegern erklären muss, für die Praxis ist es aber eher von untergeordneter Bedeutung.“ Die Mietpreisbremse ist seit 2015 in Kraft und betrifft nur die Bestandsmieten: Sie können den neuen Regelungen zufolge nur um 15 Prozent innerhalb von drei Jahren erhöht werden – nicht wie zuvor um 20 Prozent.

Das Immobilienunternehmen Engel & Völkers geht in seinem Marktbericht für ganz Deutschland von weiter steigenden Mieten und Verkaufspreisen aus. Grund sei der hohe Nachfragedruck auf dem Wohnungsmarkt, der sich durch die aktuell stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen noch potenziere.

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