Landeshauptstadt: Lelbach unterschreibt Kaufvertrag Berliner Unternehmer steht bereit – Investorin Schmack hofft auf politisches Votum
Innenstadt - Die Gretchenfrage heißt: Gertrud Schmack oder Abris Lelbach. Bekommt die Inhaberin des Hotels „Bayrisches Haus“ eine zweite Chance, ihr Luxushotel-Projekt im Palast Barberini zu verwirklichen?
- Sabine Schicketanz
- Peer Straube
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Innenstadt - Die Gretchenfrage heißt: Gertrud Schmack oder Abris Lelbach. Bekommt die Inhaberin des Hotels „Bayrisches Haus“ eine zweite Chance, ihr Luxushotel-Projekt im Palast Barberini zu verwirklichen? Oder rückt, wie es das Bieterverfahren vorsieht, der Berliner Unternehmer mit der von ihm gegründeten Lelbach-Stiftung als Käufer für das Grundstück Humboldtstraße 5/6 nach?
Lelbach sagte am Dienstag, er sei mit der Pro Potsdam einig. Der Kaufvertrag werde am heutigen Mittwoch unterschrieben – er wird allerdings erst gültig, wenn das Stadtparlament zustimmt. Lelbach, Geschäftsführer des Berliner Elektroanlagenbauers Elpro GmbH, hatte sich mit dem Baukonzern Hochtief an dem Bieterverfahren beteiligt. Aus der Zweckgesellschaft sei Hochtief allerdings inzwischen ausgeschieden, sagte Lelbach. Für das Verfahren sei dieser Fakt jedoch bedeutungslos, weil er, Lelbach, ohnehin als „Endinvestor“ vorgesehen gewesen sei und Hochtief nur als Projektentwickler aufgetreten wäre. „Verfahrensmäßig ist das sauber“, so Lelbach. Dies habe ihm auch die Pro Potsdam bestätigt.
Lelbach will den Palast Barberini im Gegensatz zu Schmack nicht als Hotel, sondern als Wohn- und Geschäftshaus wieder aufbauen. Als einziger echter Leitbau muss dabei die 1771/72 von Carl von Gontard errichtete Fassade auf der dem Alten Markt zugewandten Seite originalgetreu wiedererrichtet werden. Bei den zur Havel ausgerichteten Seitenflügeln – ursprünglich von Ludwig Persius gestaltet – haben die Investoren mehr Spielraum. Schmack hatte seinerzeit auch damit gepunktet, dass sie die Seitenflügel-Vorgaben im Sinne der Historie „übererfüllte“. Lelbach erklärte, er setze auch auf der Wasserseite auf eine hochwertige Architektur. Die Pläne seien nicht endgültig ausgereift, man werde allerdings die Persius-Pläne sehr sorgfältig studieren. „Fällt uns nichts Besseres ein, dann bauen wir Persius.“
In den Seitenflügeln sollen überwiegend Wohnungen entstehen, im Kopfbau sind Gewerberäume geplant, aber auch öffentliche Nutzungen, wie eine preisgünstige Gastronomie im Erdgeschoss und möglicherweise Kultur- und Kunstveranstaltungen in den beiden historischen Festsälen, die originalgetreu rekonstruiert werden müssen. Ziel sei es, 2013 mit dem Bau zu beginnen.
Zunächst müssen allerdings die Stadtverordneten ihre Zustimmung zum Kaufvertrag mit Lelbach geben. Schmack hofft darauf, dass sie das nicht tun – und ihr stattdessen eine zweite Chance einräumen. Bei den Fraktionen und bei Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ging am Dienstag ein Schreiben der Steigenberger Hotelgruppe ein. Darin versichert das Unternehmen, als Betreiber bereitzustehen. „Gerne bestätige ich hiermit noch einmal unser großes Interesse am kurzfristigen Abschluss eines Betreibervertrags für ein hochwertiges Hotel Palais Barberini“, heißt es in dem Schreiben.
Am Montagabend besuchte Schmack die Fraktionssitzungen von SPD und FDP, am Dienstag traf sie sich mit der CDU-Kreisvorsitzenden Katherina Reiche. SPD-Fraktionschef Mike Schubert sagte, in seiner Fraktion sei noch keine Entscheidung gefallen. Zunächst müssten mit der Verwaltung offene Fragen geklärt werden. Reiche sagte, Schmack befinde sich „juristisch in einer selbstverschuldeten schwierigen Lage“. Dennoch bitte sie die Stadtverordneten, alle Möglichkeiten zu prüfen – wenn Schmack einen Hotelbetreiber nachweise. Sie kritisierte, dass Investoren in Potsdam nicht gut behandelt würden. Im Fall Schmack frage sie sich, „ob nicht irgendwo die Chance gesehen wurde, die Stadtverordneten und den Gestaltungsrat zu umgehen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“. FDP-Fraktionschef Johannes von der Osten-Sacken sagte, er sehe keine Chance, das Hotelprojekt mit dem aktuellen Bieterverfahren zu verwirklichen. Doch die FDP habe die weiteren Angebote bisher nicht geprüft.
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