Landeshauptstadt: Lernen, zu sagen, was man sagen will Potsdamer „Jugend debattiert“-Sieger gekürt
„Die Schule ist der klassische Ort sprachlicher und politischer Bildung.“ Ein frommer Wunsch, den die Hertie-Stiftung auf ihren Internetseiten formuliert.
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„Die Schule ist der klassische Ort sprachlicher und politischer Bildung.“ Ein frommer Wunsch, den die Hertie-Stiftung auf ihren Internetseiten formuliert. Denn im Land Brandenburg ist zumindest das Fach Politische Bildung in der Sekundarstufe II keine Pflicht mehr. Gegen ähnliche Entwicklungen bei der sprachlichen Bildung arbeiten Voltaire- und Lenné-Gesamtschule sowie das Humboldt-Gymnasium und nehmen als Potsdamer Schulverbund seit 2002 am Wettbewerb „Jugend debattiert“ teil, der von der Hertie-Stiftung ins Leben gerufen wurde. Beim gestrigen Verbundentscheid in der Aula der Voltaire- Schule wurden in zwei Diskussionen die vier besten Debattanten aller drei Schulen gewählt.
„Die gewisse Wettbewerbsermüdung nach fünf Jahren stellen wir in Potsdam nicht fest“, erklärte die Landesbeauftragte Marion Seitz. In allen drei Schulen finde „Jugend debattiert“ eine breite Unterstützung bei Lehrerschaft und Schulleitung. Auch die Schüler seien noch immer mit Ehrgeiz dabei, viele nehmen mehrmals am Wettbewerb teil. Der Nutzen begründe sich im: „ Darstellen, Argumentieren und kultiviertem Diskutieren“, so Seitz. Zudem unterstützten sich die Schüler beim Finden von Argumenten der Pro- oder Contra-Seite, ehe es dann ans zeitlich begrenzte Diskutieren geht: „Man lernt, zu sagen, was man sagen will“, erklärte Marion Seitz.
Nicht nur mündlich bringt es die Schülerschaft weiter. Selbst bei Klausuren werde anders an das Lösen von Aufgaben herangegangen, konnte Christoph Ries, der wettbewerbsverantwortliche Lehrer an der Voltaire-Schule, beobachten. Trainiert für den Rhetorik-Wettstreit wird „in der Hauptsache im Deutsch-Unterricht“, erklärt Ries. Am liebsten würde er die Arbeit für „Jugend debattiert“ zwar im Politikunterricht angesiedelt sehen, aber „der ist ja in der Abiturstufe nicht mehr Pflicht“. Dabei wird gerade jener Wettbewerb im Bildungsministerium für wichtig erachtet, wie Klaus-Dieter Pohl, Landesbeauftragter für Schulwettbewerbe, erklärt – „als Gegengewicht zu den vielen naturwissenschaftlichen Wettbewerben“. Deshalb werde gerade mit der Hertie-Stiftung gesprochen, wie noch mehr Schulen in Potsdam miteinbezogen werden können. Unter Umständen könnte mit den Erfolgen des Schulverbunds Potsdam geworben werden. „Schon mehrere unserer Schüler haben es bis ins Bundesfinale geschafft“, sagt Christoph Ries. Gestern gewannen Leonie Ellerbrock von der Voltaire-Gesamtschule und der Humboldt- Gymnasiast Tom Kantak in der Sekundarstufe I, bei den Abiturienten setzten sich Arno Scholwin und Johanna Waldeck aus der Lenné-Gesamtschule durch. Die Vier treten am 30. März in der Staatskanzlei im Landesfinale gegen andere Brandenburger Schüler an. Kay Grimmer
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