
© Sebastian Gabsch
Jahresrückblick 2017: Lichte Zeiten
Menschen, die sich engagieren, Ideen, die begeistern und andere Erfolgsgeschichten: Über diese guten Nachrichten konnten sich die Potsdamer in diesem Jahr freuen.
Stand:
Erleuchtet. Die ohnehin schon eindrucksvolle Nikolaikirche wurde gleich zu Jahresanfang zum besonderen Hingucker: Erstmals wurde die Kuppel im Dunkeln farbig angestrahlt – wegen des großen Zuspruchs wurde die Aktion im September wiederholt. Da hatte die Kirche nämlich Großes zu feiern: Nach 70 Jahren ohne richtige Orgel wurde die Neue mit Festkonzert und Gottesdienst geweiht. 55 Register und 3600 Pfeifen zählt das rund 1,3 Millionen Euro teure Instrument, das in den vergangenen drei Jahren in der Manufaktur Kreienbrink in Georgsmarienhütte entstand – eine klangvolle Königin.
Biotop gerettet. Um die Düsteren Teiche im Katharinenholz hatten sich Ausflügler und Naturfreunde schon seit dem Sommer 2016 gesorgt – das Biotop war zwischenzeitlich fast komplett ausgetrocknet. Grund war ein defektes Ablaufrohr, wie sich erst durch beharrliches Nachhaken von Naturschützern und der Linken herausstellte – das Rathaus reparierte den Schaden schließlich. Im Januar war das Gewässer wiederhergestellt.
Herzenssache Europa. Während in mehreren europäischen Ländern Rechtsnationale in die Parlamente und Regierungen einziehen, wollte die Bewegung „Pulse of Europe“ ein anderes Zeichen setzen – für Demokratie, Völkerverständigung, Frieden und ein geeintes Europa. Auch Potsdam war dabei: 13 Mal rief die Initiative hier zur Demonstration auf, Hunderte gingen unter der azurblauen Europaflagge mit den zwölf Sternen auf die Straße. Auch prominente Potsdamer wie der Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff und Tatort-Kommissar Jörg Hartmann waren dabei.
Ferien vom Krieg. Ungestört spielen, den Wald erkunden oder Musik machen: 20 Kinder aus dem Kriegsgebiet im Osten der Ukraine konnten sich im Sommer für zwei Wochen in Potsdam erholen. Die Freizeit im Waldhaus in den Ravensbergen wurde möglich durch das Engagement von vielen Freiwilligen – zum Beispiel vom Potsdamer Cocktail-Artist Vadim Davidenko im Verein Ukraine-Hilfe, der Berliner Violinistin Marina Bondas vom Projekt „Musik hilft“ und vom Jugendclub Breitband e.V. in Waldstadt.
Großes Kino. Das Babelsberger Thalia Kino ruhte sich auf dem im Vorjahr errungenen Titel „Deutschlands Bestes Kino“ nicht aus – es legte gemeinsam mit dem Autismuszentrum des Oberlinhauses eine bundesweit einmalige monatliche Filmreihe speziell für Menschen mit Autismus-Störungen auf. Mit reduzierter Lautstärke und im halbdunklen Saal wird Kino auch für Autisten zum Genuss: Denn „normale“ Vorstellungen können sie als zu laut und reizintensiv erleben. Und auch die Macher des „Sandmännchens“ beim rbb haben die Belange beeinträchtigter Kinder mehr in den Blick genommen: Seit März ist die beliebte Gute-Nacht-Sendung im Internet mit Übersetzung in Gebärdensprache abrufbar.
Türöffner. Das Projekt Kultür Potsdam, das finanziell schlechter gestellten Potsdamern seit 2013 den Zugang zu Kultur- und Sportveranstaltungen ermöglichen will, konnte im April die 10 000. vermittelte Karte vermelden. Ein weiterer Erfolg gelang KidsKultür dann im Herbst: Innerhalb von nur vier Wochen sammelte das Projekt über eine Internet-Spendenkampagne 10 000 Euro. Das Geld soll in die Bildungsarbeit für Kinder fließen.
Preis für Zivilcourage. Im Oktober hat Potsdam zum ersten Mal den mit 5000 Euro dotierten „Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und Demokratie“ vergeben – in Gedenken an den Potsdamer und 1848/49er-Revolutionär Dortu. Erster Preisträger war der langjährige Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele. „Der Preis soll all jenen Mut machen, die etwas bewegen wollen“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Verliehen werden soll der neue Preis alle zwei Jahre.
Lichtfest. Leuchtende Blumen an der Fassade des Belvedere auf dem Pfingstberg, Stadtgeschichte in Bildern am Alten Rathaus am Alten Markt, ein bunter Lichtteppich über die gesamte Höhe des Hotels Mercure und lauschige Illuminationen auf dem Winzerberg: Das „Potsdamer Lichtspektakel“, für das Anfang November 37 Orte in der Stadt drei Tage lang beleuchtet waren, wurde zum großen Erfolg. Die Stadt war trotz kühler Witterung voll von staunenden Spaziergängern – die Organisatoren sprachen von mehr als 200 000 Besuchern. Das Spektakel soll zur neuen Herbsttradition werden, so der Plan.
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