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Landeshauptstadt: Liebesspiel unter Palmen

Umweltaktivisten nutzten Biosphäre für eine ungewöhnliche Reportage

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Umweltaktivisten nutzten Biosphäre für eine ungewöhnliche Reportage Um den Regenwald steht es schlecht, mittlerweile sehr schlecht. Der Meinung sind zumindest der 28-jährige Tommy Hol Ellingsen aus Norwegen und seine sieben Jahre jüngere Freundin Leona Johansson aus Schweden. Nicht mehr tatenlos zusehen wollten sie, während in Südamerika Kubikmeter um Kubikmeter Bäume gefällt werden. Und da ihr Aktionismus in Sachen Regenwald auffallen und gleichzeitig auch Spaß machen sollte, gründeten sie die Initiative „Fuck For Forest“, was ins Anstandsdeutsch übersetzt so viel heißt wie „Geschlechtsverkehr für den Regenwald“. Und was hat das nun alles mit Potsdam zu tun? Tommy und Leona nutzten einen Pressetermin in der Biosphäre für eine spontane Vorführung ihrer besonderen Art, sich für den Umweltschutz zu engagieren. Liebesspiel unter Palmen, obwohl der Geschäftsführung der Biosphäre seitens des Rundfunks Berlin-Brandenburg nur eine Reportage über „zwei Umweltaktivisten“ für das Magazin Polylux angekündigt war. Als Birgit Freitag, Pressesprecherin in der Biosphäre, dann Anfang November den Beitrag im Fernsehen sah, war die Freude nicht wirklich groß. Dass zum Ende des Beitrages „Pornos für eine bessere Welt“ Tommy und Leona richtig zur Sache gingen war schon harter Tobak. Doch das durch den dazu gesprochenen Text der Eindruck entstand, dass die Biosphäre in Potsdam ein Ort sei, an dem Pornofilme gedreht werden können, empfindet sie noch heute als „in höchstem Maße unfair“. Sie fühlt sich von der Produktionsfirma übergangen weil sie nicht wusste, um was für eine Art von Umweltaktivismus es sich hier handelt und weil ihr gesagt wurde, dass der Beitrag nicht von Biosphäre handeln sollte. Stefan Mathieu, Produzent von Kobalt Productions und verantwortlich für das Magazin Polylux, beschwichtigt. Zu „pornographischen Handlungen“ sei es während der Dreharbeiten nicht gekommen, denn die dürfte man im Fernsehen gar nicht zeigen. Aber als Tommy und Leona angeboten haben, mal eine „Arbeitsprobe“ anzudeuten, da habe das Kamerateam nicht abgelehnt, denn für gute Bilder sei man schließlich offen. Dass mit dem Beitrag über die beiden Bäume liebenden Sexualaktivisten die Biosphäre ins Zwielicht geraten könnte, sei nicht beabsichtigt gewesen, beteuert Mathieu. Und er hofft, dass man bei der Geschäftsführung keine „verbrannte Erde“ hinterlassen habe. Birgit Freitag wird sich in Zukunft „schwer tun“, sollte die Kobalt Productions um eine Drehgenehmigung bitten. Zwar werde die Biosphäre für Fernsehsender offen bleiben, doch nachfragen, was dort genau gedreht werden soll, dass wird sie jetzt mit Sicherheit tun. Dirk Becker

Dirk Becker

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