Landeshauptstadt: Live-Stream statt Schülerzeitung In Potsdam gab es eine Schülermedienwoche
Babelsberg - Schulzeitung? Das war gestern.
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Babelsberg - Schulzeitung? Das war gestern. Längst ist es für Jugendliche möglich, ihr eigenes Schulradio, Schulfernsehen oder einen Blog zu realisieren. Wie das geht, konnten in den vergangenen fünf Tagen zehn Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 17 Jahren im Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) erfahren, in das die Medienanstalt Berlin-Brandenburg zur Schülermedienwoche geladen hatte: Unterstützt von mehreren Dozenten lernten die Jugendlichen aus Brandenburg und Berlin, wie man Videos schneidet, lizenzfreie Bilder und Songs sucht oder Artikel über soziale Medien bewirbt. Am Ende der Woche setzten die Teilnehmer gemeinsam ihren eigenen Blog auf, den sie mit Videos zu Themen wie „Mode im Internet“ oder „Hörst du noch CDs?“ bestückten.
„Bedrohen Internet-Begriffe wie ‚lol' oder ‚rofl' die deutsche Sprache?“, fragt die 17-jährige Lara Schneider in dem Video-Feature, das sie zusammen mit einer anderen Teilnehmerin produziert hat. Die beiden werten Umfragen aus, sprechen über eigene Erfahrungen und holen sich per Telefon-Interview sogar einen Experten von der Gesellschaft für deutsche Sprache an die Strippe. „Ich war überrascht, wie professionell sie das Interview durchgezogen haben“, lobt Projektleiterin Sandra Ricker. Kein Wunder: Lara Schneider arbeitet bereits seit drei Jahren beim Berliner Jugendradio Alex mit und produziert dort Musik-Beiträge oder lädt Bands ins Studio ein.
Bereits 2012 hatte das MIZ eine ähnliche Woche veranstaltet, bei der es noch um Schülerzeitungen in digitaler Form ging: „Dieses Jahr wollten wir es um alle anderen Medienformen erweitern“, sagt Organisatorin Anja Kienz. So soll einerseits die Medienkompetenz gefördert werden und zum anderen Praxis-Erfahrungen ermöglicht werden – schließlich werden mittlerweile sogar für journalistische Praktika häufig Arbeitsproben von den Bewerbern erwartet. Viele der Teilnehmer arbeiten bereits bei einer Schülerzeitung, einem Schulradio oder einem Schulfernsehsender oder planen dies zu tun, zum Beispiel der 14-jährige Björn Dymke aus Berlin: „Wir wollen ein Schülerradio einrichten und als Internet-Stream und auf dem Schulhof senden“, sagt er.
Neben technischen Workshops ging es auch um Online- und Urheberrecht: „Es ist leicht, irgendwo Bilder zu kopieren, aber nicht alles, was geht, ist auch erlaubt“, sagt Anja Kienz. Sandra Ricker war überrascht, dass viele der Schüler von Dingen wie freien Creative-Commons-Lizenzen oder der Blog-Plattform Wordpress noch nie etwas gehört hatten: „Es heißt ja immer, Jugendliche kennen sich sehr gut mit sozialen Medien aus, aber die meisten kannten nur Facebook.“
Lara Schneider konnte auf jeden Fall neue Erkenntnisse mitnehmen: „Ich hab viel über Video-Schnitt gelernt, und die Online-Umfragen mit Google-Drive werde ich künftig auf jeden Fall weiter verwenden“, sagt sie. „Und ich weiß nun, wie man mit Apple-Geräten umgeht!“ Die Ergebnisse sind übrigens auf dem Blog www.schuelermedienwoche.de zu sehen. Erik Wenk
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