Landeshauptstadt: Lobby fordert Wohnungsbau für Senioren Vermieter sehen steigenden Bedarf
Potsdam brauche in den nächsten Jahren Tausende altersgerechte Wohnungen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts.
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Potsdam brauche in den nächsten Jahren Tausende altersgerechte Wohnungen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts. Das prognostiziert auf Basis der neuen Zensus-Daten eine Zunahme der Bevölkerung über 65 Jahren um 42 Prozent und damit auch deutlich mehr Pflegebedürftige. Allerdings wird das Problem in der Potsdamer Wohnungswirtschaft weit weniger dramatisch gesehen. In Auftrag gegeben hat die Studie das sogenannte Verbändebündnis „Wohnen 65plus“. Darin sind der Sozialverband VdK, die Gewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt und mehrere Verbände der Bauwirtschaft vertreten. 4580 altersgerechte Wohnungen sollen der Studie zufolge in Potsdam fehlen. Das mache Investitionen von 71,5 Millionen Euro bis 2035 nötig. Die Lobbyverbände fordern deshalb Förderung vom Bund.
Dass die Bevölkerung älter wird, erwartet auch die Stadtverwaltung: Sie rechnet bis zum Jahr 2020 für Potsdam mit 35 840 Einwohner über 65 Jahren, mehr als 4000 mehr als heute. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung steigt in dieser Zeit von 19,7 auf 21 Prozent. Allerdings lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten, dass der Bedarf an altersgerechten Wohnungen im gleichen Maße zunimmt.
Die Anforderungen an Wohnungen für ältere Mieter seien sehr unterschiedlich, so Ulf-Dietmar Hahn von der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“. Für viele ältere Bewohner sei schon ein Aufzug eine ausreichende Hilfe. Diese gebe es bei etwa einem Viertel der insgesamt 6628 Wohnungen der Genossenschaft. Von 2006 bis 2012 seien 223 dazugekommen. Auch das Entfernen von Schwellen und der Umbau von Türen und Griffen könne ein Mittel sein, damit ältere Bewohner länger eigenständig bleiben können, so Hahn. Auch Potsdams größter Vermieter, die kommunale Pro Potsdam, rechnet mit steigendem Bedarf an altersgerechten Wohnungen, weil ältere Menschen länger in ihren eigenen vier Wänden leben wollen , hieß es. Derzeit seien rund 6180 von 16 813 Wohnungen im Bestand barrierearm und grundsätzlich für Senioren geeignet. mar
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