Landeshauptstadt: Lustige Besserung
Klinikum schickt Clowns durch die Kinderstation
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Innenstadt - Clown Widu wird von einem Luftballon über den Flur gerissen. „Olé“, schallt es lustig durch das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin mit 69 Betten im Ernst von Bergmann Klinikum. Widu gehört zu denSpaßmachern, die jeden Mittwoch zu Zweit für drei Stunden in der Kinderstation auf „Clownvisite“ gehen. Das Klinikum kooperiert seit Juni mit dem Verein Rote Nasen – Clowns im Krankenhaus, der bereits in Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg in 15 Krankenhäusern für Jokus und Ablenkung sorgt. Nicht nur bei den Kleinsten gilt: Lachen ist die beste Medizin. Die professionellen Schauspieler, Musiker und Pantomimen können auch psychisch erkrankte Senioren erheitern.
Mimi-Rizzi im Schlepptau, kommen die Rotnasen vor dem Zimmer von Moritz und Laura zum Stehen. „Dürfen wir reinkommen?“ fragt Widu, und folgt damit dem pädagogischen Konzept. „Es gilt das Prinzip des Respektes“, erläutert der künstlerische Leiter des Projekts, Reinhard Horstkötter, das taktvolle Vorgehen des Lachpersonals. Jede Visite wird mit dem medizinischen Fachleuten vorher abgesprochen. „Wir machen nicht nur Klamauk, es geht auch um die leisen Töne“, erklärt Horstkötter, der selbst als Clown arbeitet.
Während Moritz dem Clown Widu begeistert zunickt, schüttelt Laura den Kopf. Die Clowns treffen oft auch auf schwerkranke Patienten. Manchmal können sie denen keine Ablenkung verschaffen. Für ihre Einsätze am Krankenbett werden die Clowns medizinisch geschult und psychologisch betreut. Klinikums-Chefarzt Michael Radke schließt sich der kindlichen Begeisterung über das neue Personal an. Lachen habe eine wichtige physiologische Funktion. Wer schon einmal einen Lachanfall gehabt habe, der kenne den Muskelkater am nächsten Tag, erläutert er. Die Herz-Kreislauf-Funktionen werden angeregt, Hormone ausgeschüttet. Die ersten ermutigenden Erfahrungen mit Clowns habe man in den 80ern auf Kinderkrebsstationen gesammelt. „Wir wollen den Kindern den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen“, sagte der Chefarzt. Letztlich seien die Clowns aber auch ein Wettbewerbsvorteil für sein Haus.
Möglich gemacht wird die Aktion durch die Spende von 25 000 Euro von Spreequell. Der Mineralbrunnen unterstützt den Verein Rote Nasen im zweiten Jahr. „Wir sehen uns mehr als Unterstützer denn als Sponsor“, erklärt Susanne Liedke vom Mineralbrunnen, „unser Ziel ist es, dass alle Kinder in Brandenburger Krankenhäusern von Clowns besucht werden.“ Bis dies erreicht ist, geht von jeder verkauften Flasche Mineralwasser ein Cent an das Hilfsprojekt. MH
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