Landeshauptstadt: Mädchen dopen sich mit Medikamenten Neue Suchtstudie Jugendlicher vorgestellt
Potsdamer Schüler beginnen laut einer Studie später mit dem Rauchen und Trinken als noch vor fünf Jahren. Laut einer aktuellen Umfrage zum Suchtverhalten von Jugendlichen im Land Brandenburg ist das Einstiegsalter für Alkohol und Tabak zwar gestiegen – der Wunsch zum Aufhören existiert jedoch faktisch nicht.
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Potsdamer Schüler beginnen laut einer Studie später mit dem Rauchen und Trinken als noch vor fünf Jahren. Laut einer aktuellen Umfrage zum Suchtverhalten von Jugendlichen im Land Brandenburg ist das Einstiegsalter für Alkohol und Tabak zwar gestiegen – der Wunsch zum Aufhören existiert jedoch faktisch nicht. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller, die die Studie gestern vorgestellt hat, zeigte sich vor allem darüber erfreut, dass nur noch 15 Prozent der befragten Schüler in Potsdam täglich rauchen. Bei der ersten Umfrage vor fünf Jahren gab noch ein Drittel der Jugendlichen an, täglich zum Glimmstängel greifen zu müssen. Mit dem aktuellen Ergebnis liegen die Schüler weit unter dem Landesdurchschnitt: Landesweit hat jeder fünfte Schüler gesagt, er rauche täglich.
Das erste Plenum der Landessuchtkonferenz hatte Ende 2003 festgestellt, dass kaum gesichertes Wissen zum Konsum verschiedener Substanzen wie Alkohol, Tabak und harter Drogen bei Jugendlichen vorliegt. Daher empfahl das Plenum allen Kreisen und kreisfreien Städten, die Schüler der 10. Klassen nach einem einheitlichen Standard zu befragen. Die erste Befragung hat 2004/05 stattgefunden, die zweite im abgelaufenen Schuljahr. Insgesamt sind 458 Schüler und 434 Schülerinnen in Potsdam befragt worden. Das Durchschnittsalter betrug 16 Jahre. Mehr als 90 Prozent der Jungen gab an, bereits Alkohol getrunken zu haben, bei den Mädchen sind es 88,7 Prozent. Auch bei Tabak, Haschisch und Ecstasy sowie anderen Partydrogen scheinen Jungen häufiger zuzugreifen als Mädchen – Medikamentenmissbrauch ist bei Mädchen stärker verbreitet. 16,3 Prozent der Schülerinnen gaben an, sich damit aufzuputschen. Bei den Jungen sind es knapp zehn Prozent.
Unter den Fachleuten der Stadtverwaltung besteht jedoch Einigkeit, dass man von zwei Befragungen noch keine sicheren Ergebnisse ableiten kann, sondern lediglich eine Tendenz. Das Plenum der Landessuchtkonferenz hat daher auch beschlossen, diese Befragung nach weiteren vier Jahren zu wiederholen. Im Vergleich zu Schülern aus anderen Landkreisen Brandenburgs sind die Potsdamer allerdings weniger trinkfreudig. Laut Statistik trinken sie weniger als im Landesdurchschnitt. Keine Potsdamer Schülerin erklärte, sie würde täglich Alkohol trinken. Allerdings werden in Potsdam mehr Haschisch und Medikamente eingenommen als sonstwo im Land. Sollten Jugendliche Hilfe brauchen, so haben sie mehr Vertrauen zu ihren Eltern und Freunden als andere Schüler im Land. 46 Prozent der Mädchen würden sich an ihre Eltern wenden, bei den Jungs sind es 48 Prozent. Sich Freunden anvertrauen würden 80 Prozent der Mädchen und 69 Prozent der Jungen. Lehrer hingegen wären nur in den seltensten Fällen Vertrauenpersonen. jab
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