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Nachwuchs-Kicker. Der dreijährige Makosi in der Neuroorthopädie der Oberlinklinik.

© Andrea Weingart

Landeshauptstadt: Makosi geht zurück nach Georgien

Dank der Behandlung in der Babelsberger Oberlinklinik kann der Dreijährige erstmals alleine stehen und laufen

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Aus dem schüchternen Jungen, der sich nur auf den Knien und abgewinkelten Unterschenkeln fortbewegen konnte, ist ein laufender, Fahrrad fahrender Junge geworden. Rund vier Monate wurde Makosi aus Georgien in der Oberlinklinik in Babelsberg behandelt. „Seit April läuft unser tapferer Patient“, sagt Chefarzt Gert Pietsch von der Neuroorthopädie. „Seine Fehlbildungen und Kontrakturen an beiden Unterschenkeln und den Klumpfuß und Spitz-Knick-Fuß haben wir operiert und mit Gipsen behandelt“, so Pietsch. Ende Januar wurde Makosi aus Georgien von der Organisation Friedensdorf International in die Oberlinklinik nach Potsdam geholt, jetzt bereitet sich die Klinik auf die Entlassung des Jungen vor.

„Makosi will jetzt schon Fußball spielen, ist enorm neugierig und will überall helfen. Alle haben Makosi in ihr Herz geschlossen“, erzählt der Chefarzt. Es sei nicht leicht, nach so einer langen, intensiven Zeit ein Kind zu verabschieden. Im Mai hatte Makosi noch seinen dritten Geburtstag auf der Station gefeiert. Bei Fehlbildungen an beiden Unterschenkeln und Füßen konnte er weder stehen noch gehen, hat alles auf Knien und Po rutschend unternommen. Dabei drohten akute Gefahren durch Hautschäden über den verbogenen Knochen. In Potsdam wurden die Unterschenkel in einer Operation gerichtet und mit Metallplatten zusammengefügt, gleichzeitig wurden die verkürzten Muskeln und Sehnen an den Füßen verlängert und umgelenkt, das Ganze mit Gipsen stabilisiert. Die Behandlung hat sich wegen Durchblutungsstörungen und Hautschäden noch in die Länge gezogen, teilte die Klinik mit. Doch Anfang April hätten die ersten Laufschienen angepasst werden können und Makosi habe erstmalig in seinem Leben auf seinen eigenen Füßen gestanden. Zur Entlassung wird noch ein Paar Spezialstiefel angefertigt, mit denen er sich in seiner Heimat noch leichter und unauffälliger bewegen und alles das nachholen kann, das ihm bisher verwehrt war. Die Kosten für die Behandlung von Makosi wurden von der Oberlinklinik übernommen. Die Firma Kniesche und Riedel, Orthopädietechnik GmbH in Babelsberg, hat die Remobilisierung begleitet und kostenlos die passenden Schienen und Schuhe gefertigt.

In der Abteilung Neuroorthopädie werden orthopädische Behandlungen für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen angeboten. Es sei die einzige Fachabteilung dieser Art im Land Brandenburg, teilte die Klinik mit. Makosi wird jetzt zurück zu seiner Familie nach Georgien reisen. Für ihn und die Abteilung Neuroorthopädie gibt es aber vielleicht ein Wiedersehen. „In etwa drei Jahren sollten wir die Füße nochmals operativ korrigieren und dann auch den verkürzten linken Unterschenkel verlängern. Dann kann Makosi in Georgien mit seinen Freunden ganz normal Fußball spielen“, erklärt Chefarzt Pietsch.

Seit 1967 hilf Friedensdorf International Kindern, den unschuldigen Opfern von Kriegen und Krisen weltweit. Die Arbeit der anerkannten Hilfsorganisation finanziert sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Rund 500 Kinder aus zehn Nationen werden pro Jahr in Deutschland betreut. Nach erforderlichen Operationen und Reha kehren die Kinder jeweils in das Friedensdorf nach Oberhausen zurück und leben dort gemeinsam – danach geht es für Makosi zurück zur Familie nach Georgien. awei

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