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KOMMENTAR: Makulatur

Es ist an der Zeit, Dankeschön zu sagen. Danke dafür, dass die Stadt Potsdam sich so umfassend für ihre zahlreichen Studierenden einsetzt.

Stand:

Es ist an der Zeit, Dankeschön zu sagen. Danke dafür, dass die Stadt Potsdam sich so umfassend für ihre zahlreichen Studierenden einsetzt. Danke dafür, dass man sogar den Busverkehr neu einjustiert hat. Das ist nicht unwichtig, da sich in Potsdam die vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen quer über die Stadt verteilt und oft in peripherer Lage befinden. Mit dem jüngsten Fahrplanwechsel hat sich einiges geändert. Fragt sich nur, in welche Richtung. Bis April fuhren tagsüber am Haupt-Campus der Uni am Neuen Palais alle zehn Minuten Busse in die Innenstadt, zum Bahnhof und nach Golm – von ein und derselben Straßenseite. Nun fahren sie von zwei verschiedenen Straßenseiten, mal liegen rund fünf Minuten dazwischen, mal 15. Immer wieder sieht man hier also aufgeregte Studenten zwischen den beiden Bushaltestellen hin und herspringen, um den Bus zu bekommen. Das ist nicht ungefährlich. Wer es ganz blöd trifft, kommt mit einem Bus vom Campus Golm und muss nun, um am Campus Neues Palais eine Lehrveranstaltung zu besuchen, an der Kreuzung Maulbeerallee/Amundsenstraße aussteigen und gute zehn Minuten durch den Park laufen, bei Regen, Schnee, mit Krücken oder Kleinkind. Das beste ist aber, dass zwei der Linien – 606 und 695 – vom Bahnhof zum Neuen Palais bzw. nach Golm nun über Schloss Sanssouci fahren. Sie huckeln die Maulbeerallee entlang, voll mit Touristen, dazwischen quetschen sich die Studenten und schauen dabei ziemlich frustriert drein. Und wer vom Alten Markt – hier sind geisteswissenschaftliche Institute, die FH und die Stadt- und Landesbibliothek konzentriert – zur Uni will, der muss auch hier zwischen den Haltestellen Alter Markt und Schlossstraße hin und her rennen, um den richtigen Bus zu erreichen. Bis Golm braucht man dann mit Wartezeit schon mal 45 Minuten. Das ist nicht nur eine Zumutung, das ist eine Ohrfeige für die knapp 24 000 jungen Menschen, die in dieser Stadt studieren, und für die vielen Wissenschaftler obendrein. Alle Jahre wieder beschwört der Oberbürgermeister zum Semesterstart, wie sehr die Stadt von den Studierenden profitiert und wie viel man für sie zu unternehmen gedenke. Hier sollten die Studenten die Stadt beim Wort nehmen. Dieser Fahrplan muss Makulatur werden. So bald wie möglich!

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