Landeshauptstadt: Mal karg, mal opulent
Haneke-Szenenbildner Christoph Kanter ließ für „Hexe Lilli“ ein Mandolan in Babelsberg entstehen
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Er kann es sowohl karg als auch opulent. Die zwei aktuellen Projekte des Szenenbildners Christoph Kanter könnten unterschiedlicher nicht sein. Der vielbeschäftigte Kulissenarchitekt aus Österreich arbeitete an dem Schwarz-Weiß-Drama „Das weisse Band“ von Erfolgsregisseur Michael Haneke mit. Aktuell betreut er die Filmsets des unter anderem im Studio Babelsberg entstehenden Kinderfilms „Hexe Lilli – Die Reise nach Mandolan“. Die phantasievollen, bunten Kulissen für den Kinderfilm – bei dem das Studio auch Koproduzent ist – sind, so sagte Kanter, „ein Ausgleich“ zur notwendigen Kargheit des bei den Filmfestspielen in Cannes preisgekrönten Haneke-Projekts.
Der österreichische Erfolgsregisseur Haneke ist seit heute mit seinem Drama „Das weisse Band“ in den deutschen Kinos. „Natürlich musste ich mich bei der Ausstattung des Films zuallererst an die historischen Vorgaben halten“, erinnerte sich Kanter an die Vorbereitungen. Der Film erzählt über eine Kinderschar in einem Dorf kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Selbst kleinste Details in den Räumen wurden vom österreichischen Regisseur penibel kontrolliert, „da ist Michael Haneke sehr genau“, weiß Kanter, der seit 1991 immer wieder mit seinem Landsmann zusammengearbeitet hat. Zusätzlich gab es die Herausforderung, dass Haneke seinen Film, der vom Babelsberger X- Filme-Produzent Stefan Arndt verantwortet wurde, komplett in schwarz-weiß drehte. „Das beeinflusst selbstverständlich auch die Kulissen“, erklärt Kanter.
Ganz anders hingegen sein aktuelles Projekt. Seine farbenfrohen Sets für den zweiten „Hexe Lilli“-Film sind inspiriert von asiatischer Pracht: Rote und goldene Farben dominieren beispielsweise den Thronsaal, den Kanter vom Babelsberger Art Department nach seinen Plänen bauen ließ. „Natürlich müssen die Filmsets bei einem Kinderfilm bunt sein“, befand Kanter bei einer Drehpause in Potsdam. Nicht nur für den Thronsaal des fiktiven Königreiches Mandolan nahm Kanter Anleihen aus Indien. Auf dem asiatischen Subkontinent wird auch aktuell für „Hexe Lilli“ gedreht. „Viele Kulissen für den Film sind durch eine Recherche-Reise in Indien inspiriert“, erzählte Kanter. Nicht zuletzt wollte der Szenenbildner auch die Außen-Sets auf dem Subkontinent in Augenschein nehmen. „Schließlich müssen die Räume auch zum Gebäude passen.“ Kay Grimmer
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