Landeshauptstadt: Mal raus kommen
Johanniterhilfsgemeinschaft unterstützt MS-Kranke
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Zur zehnten Adventsfeier für an Multiple Sklerose Erkrankte kamen am gestrigen Freitag witterungsbedingt weniger Gäste als erwartet, sagte Bettina Bauer von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft-Potsdam (JHP). Dennoch trafen sich etwa 40 von der chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems Betroffene und etwa zwölf Ritterbrüder und Damen der JHP im Bürgerhaus am Schlaatz, das aufgrund seiner Barrierefreiheit als Veranstaltungsort gut geeignet ist. Dieses weihnachtliche Beisammensein hat eine lange Tradition. Die Hilfsgemeinschaft kümmert sich seit ihrer Gründung um MS-Erkrankte in Potsdam, etwa 300 Menschen sind es in der Landeshauptstadt, schätzt Marianne Seibert, Vorsitzende des Brandenburger Verbands der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG).
Seibert, am Freitag aus Termingründen verhindert, sagte den PNN, auch sie habe die Erfahrung gemacht, dass im Winter viele MS-Erkrankte zusätzlich gehandicapt sind. „Auch mit einem Elektrorollstuhl ist kein Durchkommen, wenn der Fußweg vereist ist oder die Querungen mit Schneebergen zugeschüttet sind“, sagt Seibert, die selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Seibert, auch Mitglied im Landesbehindertenbeirat , verweist in diesem Zusammenhang auf die Bearbeitungszeiten für Anträge auf eine persönliche Assistenz: In Potsdam seien diese extrem lang, sie habe von Zeiten von bis zu einem halben Jahr gehört.
Wer aber keinen Angehörigen oder keine Hilfe hat, ist an solchen Tagen an sein Zuhause gebunden. Die Adventsfeier sei da eine tolle Sache, sagt eine Frau, die jedes Jahr hierher kommt. Der Austausch miteinander tue gut, er gebe ihr einen Motivationsschub. Und man treffe Bekannte von weiter her, beispielsweise von den verschiedenen Ortsgruppen der DMSG. Für den Transport sorgte gestern, unentgeltlich, die Johanniter-Unfallhilfe.
Die Tanzgruppe „Pangea. unique dance“, sieben Frauen, alle an MS erkrankt, zeigten mit ihrem Programm, wie viel trotz dieser Krankheit möglich sein kann - wenn man die Grenzen akzeptiert, sich aber immer wieder aufrafft.
Das beeindruckte auch Ministerpräsident Matthias Platzeck, Schirmherr des Brandenburger Verbandes der DMSG. Der JHP überbrachte er einen Scheck über 500 Euro aus einem Fonds für besondere Gelegenheiten. Die Hilfsgemeinschaft unterstützt in Absprache mit der DMSG insbesondere alleinstehende Frauen in finanziellen Notlagen. Steffi Pyanoe
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