Eröffnung des Museums Barberini Potsdam: „Man kann Plattner nur sehr dankbar sein“
Auch etliche Schaulustige verfolgten die Eröffnung des Museums am Alten Markt. Die Polizei war mit vielen Kräften vor Ort.
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Potsdam - Volker Habedank ist wieder hier. Der 58-jährige Potsdamer steht vor der erleuchteten Fassade des Museums Barberini. Von einer „historischen Fügung“ für die Stadtmitte spricht er. Und erzählt, während die dunklen Limousinen vorfahren, Stargäste wie Microsoft-Gründer Bill Gates an den um Aufmerksamkeit rufenden Journalisten vorbei schnell durch die Glastüren ins Innere des Neubaus verschwinden. Um die Prominenten geht es Volker Habedank an diesem Freitagabend nicht.
Der Fußbodenleger ist über die Jahre immer wieder zurückgekommen an diesen Ort. Den Alten Markt, zerstört nach dem Krieg, jahrzehntelang eine Brache, eine Art Abenteuerspielplatz, damals für ihn als Jungen. „Wir haben am Ufer vorm alten Barberini Biergläser und Münzen ausgebuddelt“, erzählt er. Er erinnert sich noch an die begehbare sowjetische Rakete, die irgendwann in den 1970er- Jahren dort stand. An den Beton-Rohbau, der zu Potsdams neuem Theater werden sollte und dann nach der Wende wieder geschleift wurde, um dem Schloss Platz zu machen. „Jetzt haben wir wieder ein Ensemble in der Mitte“, sagt Habedank mit Blick auf das Museum, das an diesem Abend feierlich eröffnet wird. Und auch wenn er durchaus skeptisch ist, dass seine Heimatstadt sich mit allzu vielen Rekonstruktionen „in Richtung Disney“ entwickeln könnte – den Alten Markt schließt er davon aus. „Hier macht alles absolut Sinn“, sagt der 58-Jährige: „Man kann Plattner nur sehr dankbar sein.“
Ein Parkplatz für Limousinen
Ein paar Dutzend Schaulustige sind wie Habedank zum Alten Markt gekommen, trotz des ungemütlichen kalten Wetters. Für normale Autos ist der weitläufige Platz gesperrt, nur geladene Gäste werden durchgelassen, rund um den Obelisken entsteht eine Art Parkplatz für die Limousinen. Links vom Museumseingang warten Fernsehteams und Fotografen auf die prominenten Gäste, rechts hoffen Neugierige auf einen Blick auf das Geschehen. Aber die meisten haben es eilig. Als Angela Merkel aus Richtung Schlossstraße vorgefahren kommt und aussteigt, kommt es zum kurzen Blitzlichtgewitter, dann ist sie auch schon wieder weg.
Nicht alle Zaungäste sind wie Volker Habedank gezielt zum Barberini gekommen. Cathleen Sack aus Berlin kam zufällig vorbei. Sie habe ihrer niederländischen Freundin auf Berlin-Besuch unbedingt auch das Holländische Viertel in Potsdam zeigen wollen, erzählt die Sozialarbeiterin. Und die Nikolaikirche. Da seien sie auf den Trubel gegenüber aufmerksam geworden. „Ich finde es spannend, wenn so etwas los ist“, sagt sie. Vom Museum selbst habe sie zwar vorher noch nichts gehört, sie kann sich aber vorstellen, das später auch einmal von innen zu besichtigen.
Das haben sich die Huhns schon fest vorgenommen. Das Hamburger Rentnerehepaar war eigentlich wegen eines anderen Museums nach Potsdam gekommen: Sie hätten die Ausstellung zu Kaiser Karl IV. in Brandenburg im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) unbedingt noch sehen wollen – sie schließt am Sonntag. Auf dem Heimweg zum Hotel Mercure bemerkte das Paar zufällig den Auflauf am Barberini. Dass dieses neue Museum entsteht, davon hatten sie schon vorher in der Zeitung gelesen: „Wir hatten schon befürchtet, wir würden kein Hotelzimmer bekommen.“ Es sei nicht ihr erster Besuch in Potsdam, vor allem die historischen Dinge, die Schlösser, Parks und Museen zögen sie immer wieder an die Havel. Ein Blick ins Barberini wollen sie unbedingt auch werfen: „Wir versuchen das morgen – und wenn es nicht klappt, dann kommen wir wieder.“
Keine Zwischenfälle
Inzwischen hat sich der Alte Markt in einen Parkplatz für Limousinen verwandelt, die Schar der Schaulustigen hat sich schnell zerstreut. Die Polizei ist mit vielen Kräften und Fahrzeugen vor Ort, hinter der Ecke der Nikolaikirche steht auch ein grüner Räumpanzer. Wie viele Beamte für die Sicherheit der rund 650 geladenen Gäste sorgen, sagt Einsatzleiter Karsten Schiewe nicht: „Wir sind genügend.“ Er zeigt sich am frühen Abend zufrieden. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, nicht mal die vorher befürchteten Staus auf Potsdams Straßen. Für ihn könnte es eine lange Nacht werden. Plattner will nach der Eröffnung mit seinen Gästen feiern. Erst danach hat Schiewe Feierabend.
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