Landeshauptstadt: Märchen im Mobiltelefon
Im Thalia Kino kann man sich an einem Automaten Bücher, Bilder und Kino-Trailer aufs Handy laden
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Babelsberg - Kostenlos Kinotrailer aufs Handy laden oder ein ganzes Buch für drei oder vier Euro: Im Thalia Arthouse Kino in der Rudolph-Breitscheid-Straße ist das seit gestern möglich. Am Vormittag nahmen dort die Mitarbeiter der noch in Gründung befindlichen Potsdamer Firma „Gagamedia“ ihren fünften Automaten in Betrieb. „Handysnack per Bluetooth“ steht auf dem Kasten, der an der Wand links der Kino-Kasse hängt. Auch wenn man ihn auf den ersten Blick für einen Kondomautomaten halten könnte, spuckt er Software fürs Handy aus.
Momentan sind dort fünf Bücher im Angebot, darunter das Grimm-Märchen Aschenputtel oder die Kurzgeschichte „Sonne und Regen“ von Hagen Rudolph. Bald soll es auch das aktuelle Kinoprogramm zum Mitnehmen geben. Denkbar seien grundsätzlich aber auch elektronische Zeitungen, Stadtführer oder Handy-Spiele, erklärt Dirk Maischack von „Gagamedia“. Das Angebot könne je nach Standort angepasst werden.
Um sich die Texte, Bilder oder Filme aufs Mobiltelefon zu laden, benötigt man lediglich ein javafähiges Telefon mit Bluetooth-Schnittstelle, erklärt Dirk Maischack. Je nach Seitenzahl haben die Bücher eine Speichergröße von 150 bis 300 Kilobyte – das sei etwa soviel wie ein Klingelton. Bezahlt wird in Münzen am Automaten. Zusätzliche Kosten entstünden nicht, so der 35-jährige Potsdamer.
Für die Idee bekam er mit seinen beiden Kollegen Ilja Aßmus und Jörn Schmieter in diesem Jahr bereits den zweiten Preis im Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg. Außerdem werden die Jungunternehmer durch ein Existenzgründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt, erklärt Entwicklungsingenieur Ilja Aßmus. Noch in diesem Jahr soll „Gagamedia“ auch formell gegründet werden.
Noch befinde sich das Projekt aber in der Prototypen-Phase. Automaten wie den im Thalia Kino gebe es bereits an vier anderen Standorten in Potsdam und Berlin. Der Preis für die Aufstellung eines Automaten liege „weit unter dem für Zigarettenautomaten“, sagt Dirk Maischack. Jana Haase
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