Landeshauptstadt: Marmorvasen zurück
Der Fassadenschmuck der Bildergalerie im Park Sanssouci ist wieder komplett
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Der Fassadenschmuck der Bildergalerie im Park Sanssouci ist wieder komplett In der Bildergalerie von Sanssouci, die von 1993 bis 1996 generalrestauriert wurde, ist jetzt auch der bildkünstlerische Schmuck vor der Fassade komplett. Nachdem die Skulpturen, Allegorien der Künste und Wissenschaften, in den letzten Jahre wieder aufgestellt werden konnten, kehrten gestern die letzten der acht Marmorvasen auf ihre Postamente zurück. Um den Transport der 2,20 Meter hohen und 2,3 Tonnen schweren Kunstwerke über die empfindlichen Parkwege zu vermeiden, wurden sie durch einen Kran von der Rückfront der Bildergalerie aus über das Dach gehoben und auf ihre Standorte abgesenkt. Kranführer Dirk Brunzel von der Brandenburger Montage- und Kranservice GmbH konnte den Vorgang, der zentimetergenau ablaufen muss, nicht beobachten. Er erhielt über Funk Anweisungen von seinem Chef Jürgen Haselberger, der auf diesem Gebiet jahrzehntelange Erfahrungen besitzt. Er war schon dabei, als 1981 das Reiterstandbild Friedrichs des Großen von seinem Interimsstandort im Hippodrom von Sanssouci nach Berlin Unter den Linden zurückgebracht wurde. Auch gestern klappte das schwierige Unterfangen – zur Freude von Ulrich Garn, Robert Freund und Roland Will. Die drei bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten angestellten Steinbildhauer hatten die Vasen restauriert und fehlende Teile erneuert. Mit ihrem Chef Rudolf Böhm, dem Leiter der Skulpturenwerkstatt, setzen sie die am Kranarm herabschwebenden Teile vorsichtig auf den Metalldorn, der ihnen Halt gibt. Durch den Spezialisten Uwe Roscher wurden die Schlangen, die sich an den Vasen hinauf winden, nach der Restaurierung wieder zusammengesetzt und neu ziseliert. Sie bestehen ungewöhnlicherweise nicht aus Marmor, sondern Blei. Saskia Hüneke, Kustodin der Skulpturensammlung, wies darauf hin, dass diese Schlangen die letzten erhaltenen Beispiele für die im 18. Jahrhundert reiche Ausstattung des Parks mit Skulpturen aus (meist vergoldetem) Blei darstellen. Wegen der geringen Witterungsbeständigkeit wurden sie nach wenigen Jahrzehnten durch Marmor-Arbeiten ersetzt. Die Vasen waren 1758 von dem Potsdamer Bildhauer Matthias Müller angefertigt worden. Er galt als „Zierathenbildhauer“, dem vorwiegend solche, gegenüber Skulpturen, einfacheren Arbeiten übertragen wurden.E. Hohenstein
E. Hohenstein
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