Landeshauptstadt: Marquardts Obstgut expandiert weiter Verkaufs-Scheune an B 273 wird doppelt so groß
Start für Hummel-Versuch der Obstbauern
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Start für Hummel-Versuch der Obstbauern Von Jörg Isenhardt Marquardt - Der geplante Ausbau der Marquardter Obstscheune auf doppelte Größe hat nun auch den offiziellen Segen der Stadt Potsdam. Pünktlich zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Obstscheune an der B 273 verkündete Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs am Sonnabend, dass „die Baugenehmigung wunderbarerweise zu heute noch geklappt hat, damit man auch heute noch drüber reden kann“. Die Stadt folge damit der bereits vor der Eingemeindung Marquardts bestehenden Genehmigung für den Scheunenausbau durch den Landkreis, so Jakobs. Spätestens zum Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr will Obstgutgesellschafter Manfred Kleinert die Scheune soweit ausgebaut haben, „dass ich die Besucher hier in doppelt so großen Räumlichkeiten begrüßen kann“. Ähnlich zufrieden wie der Oberbürgermeister dürfte auch Brandenburgs Agrarminister, Dietmar Woidke, das Obstgut nach der Weihnachtsmarkteröffnung verlassen haben. Er wurde von Manfred Kleinert in die Riege der „Ehrenobstbauern“ erhoben und mit einem eigenen Apfelbaum seiner Wahl beschenkt. Der Minister gab der Hoffnung Ausdruck, sich der „Ehre würdig zu erweisen“, plauderte aber im selben Atemzug aus, dass er schon als Student bei der Obsternte in Phöben ausgeholfen habe. Sein zweites Geschenk – einen prall gefüllten Korb mit Marquardt-Satzkorner Erzeugnissen – musste Woidke indes erst einmal gegen den anderen Ehrenobstbauern, Oberbürgermeister Jakobs, behaupten, der mit den Worten: „Den nehme ich“ seinen Begehrlichkeiten scherzhaft Ausdruck verlieh. Am Ende behielt der Minister den Obstkorb und hätte über diesen Zwist fast die geplante Scheckübergabe vergessen: Manfred Kleinert erhielt, stellvertretend für den „Verein für integriert kontrollierten Obst- und Gemüseanbau“, einen Scheck über 5000 Euro. Das Geld ist als „Anschubfinanzierung“ für eine Machbarkeitsstudie über den „Einsatz von Hummeln im Erwerbsobstanbau in Brandenburg“ gedacht. Brandenburg hat, so Agrarminister Woidke, große Probleme mit Honigbienen die, so erklärt es Obstgutchef Kleinert, „dahin fliegen wo es am besten und am billigsten ist“. Eine Biene besucht demnach auch mal eben das benachbarte Rapsfeld, selbst wenn der Imker seine Kästen eigentlich unter Apfelbäumen aufgestellt hat. „Die Hummel ist dagegen treu und fliegt nur 800 Meter im Umkreis und das zudem auch bei kälterem Wetter“, sagt Kleinert und hofft, mit dem Versuch, an dem insgesamt fünf Obstbauern im Land teilnehmen, endlich die Abhängigkeit der Bauern von der Biene als Bestäuber zu brechen und den Bestäubungszeitraum damit zu verlängern.
Jörg Isenhardt
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