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Landeshauptstadt: Marschall muss gehen

Potsdam bekommt neuen Polizeichef

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Potsdam verliert seinen langjährigen Polizeichef Ralf Marschall. Nach PNN-Informationen hat der 57-Jährige seinen Posten aus Ärger über die Strukturreform bei der Polizei aufgegeben und plant nun einen Einsatz im Ausland. Sein Nachfolger wird der 49-jährige Polizeioberrat Maik Toppel – wie die Polizei am Montag ankündigte, wird dessen „feierliche Amtseinführung“ am Donnerstag stattfinden.

Marschall leitete seit September 2001, also etwas mehr als zehn Jahre, die Geschicke des Schutzbereiches Potsdam , der im Zuge der Polizeireform im vergangenen Jahr aufgelöst wurde. Noch im November 2011 wurde Marschall zum Leiter der neuen Polizeiinspektion für die Landeshauptstadt ernannt. Dass er diesen Posten seit etwas mehr als einem Monat nicht mehr innehat, heißt es aus Polizeikreisen, habe vor allem mit der Strukturreform der Polizei unter der Ägide von Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) zu tun – und mit der Kritik an einigen Neuerungen, die Marschall demnach mehr als deutlich formuliert haben soll. Schließlich sei er versetzt worden, hieß es gegenüber den PNN. „Beide Seiten sind nicht im Guten auseinandergegangen“, hieß es weiter.

Im zuständigen Innenministerium dementierte Sprecher Ingo Decker diese Darstellung. Vielmehr sei Marschall ein „profilierter Polizeichef“ und habe „ausgezeichnete Arbeit“ geleistet. Zudem hätten im Zuge der Polizeireform fast alle neu gegründeten Inspektionen eine neue Führung erhalten. Decker bestätigte zugleich, dass Marschall schon Anfang Februar an das Internationale Zentrum der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg versetzt worden sei – zu Vorbereitungszwecken. Denn Marschall habe sich auf „eigenen Wunsch“ für die „European Union Police Mission“ (EUPM) der Europäischen Union beworben, bei der Bosnien-Herzegowina mit tragfähigen Polizeistrukturen ausgestattet werden soll. Eine Entscheidung über den Auslandseinsatz stehe „leider“ noch aus, so Decker. Für die Versetzung und den Führungswechsel habe man sich dennoch entschieden, um die „Stabilität“ in der Polizeiinspektion Potsdam zu gewährleisten. Marschalls Versetzung an die Fachhochschule sei vor diesem Hintergrund zu sehen, andere Gründe hätten keine Rolle gespielt, so Decker.

Mit Marschall geht ein Polizeichef, der als besonnen und allseits beliebt galt. Gerade auch bei Aktionen der starken linken Szene in Potsdam oder bei Spielen des SV Babelsberg 03 wurde Marschall von vielen Seiten bescheinigt, bei Konflikten deeskalierend eingreifen zu können.

Von Marschalls Nachfolger Maik Toppel ist derzeit unter anderem bekannt, dass er im Polizeipräsidium den Führungsstab für besondere Lagen geleitet und damit für besonders schwierige Einsätze wie Entführungen zuständig war, wie Decker sagte. Zudem war Toppel auch Chef des früheren Schutzbereichs im Landkreis Barnim. HK

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