Landeshauptstadt: Matjes, Poffertjes und auch Tulpen
40 000 Besucher kamen am Wochenende zum 13. Tulpenfest ins Höllandische Viertel
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Was sich anhört wie eine Einkaufsliste für den nächsten Hollandurlaub, ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Besucher des diesjährigen Tulpenfestes erwartete, das am vergangenen Wochenende im Holländischen Viertel stattfand. Als Veranstalter des Festes hatte der Verein zur Pflege der niederländischen Kultur in Potsdam e.V. rund 120 Musiker, Tänzer, Sänger und Handwerker aus den Niederlanden eingeladen, die extra für das Fest in fünf Reisebussen und etlichen zusätzlichen Privatautos angereist waren. Die niederländischen Gäste gemeinsam mit einigen Handwerkerkollegen aus Brandenburg füllten das Holländische Viertel mit Leben und lockten an beiden Wochenendtagen insgesamt 40 000 Besuchern an. Das seien 5000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr, so der Pressesprecher des Festes Hans-Peter Gaul, der das Fest selbst „und das Flair, dass es verbreitet“ als Hauptattraktion bezeichnete.
An bunten Ständen präsentierten sich ein Senfmacher und ein Klompenmacher mit den berühmten holländischen Holzschuhen. Insgesamt 20 holländischen Handwerkern konnten die Besucher über die Schulter schauen. Wer schon vom Zuschauen bei der Arbeit hungrig wurde, dem boten sich ungezählte Möglichkeiten, seinen Hunger auf echt holländische Art zu stillen, zum Beispiel mit Matjes, Poffertjes, echt holländischen fingerdicken Pommes oder aber auch auf die gewohnte Art mit einer Frikadelle oder einer Bratwurst im Brötchen. Daneben sorgte ein buntes Musik- und Tanzprogramm auf verschiedenen Bühnen, aber auch gestaltet von Bands, die mitten durch die Menge zogen, für weitere Unterhaltung. Und wer noch nie auf der Insel Ameland war, der hat nun nach einem Besuch des Tulpenfestes zumindest schon einmal den berühmten Leuchtturm der Insel in Form einer sieben Meter hohen Kopie gesehen, die wie auch in den vergangenen Jahren das Tulpenfest zierte. Manch einer nutzte auch die Gelegenheit, um sich bei einer der in niederländische Tracht mit Spitzenhäubchen gekleideten Damen einen hausfraulichen Rat zu holen – beispielsweise, „Sagen Sie, mit was stärken Sie denn ihr Spitzenhäubchen?“
Es wird deutlich, hier konnten die Besucher wesentlich mehr tun als nur Tulpen betrachten. Zwar waren nicht alle Festbesucher restlos zufrieden mit ihrem Besuch im Holländischen Viertel. Edith Jacobi aus Brandenburg erzählte, sie sei auch schon im letzten Jahr hier gewesen und könne deshalb einen guten Vergleich ziehen. Sie sagte: „Im vergangenen Jahr war mehr Schwung drin, alles war lebhafter, weil mehr holländische Aussteller da waren. Diesmal sind es so viele deutsche Aussteller.“
So wie es in der Natur der Sache liegt, waren die Tulpen, als Namensgeber des Festes, die am leichtesten zu übersehenden Beteiligten. Die Menge der Besucher, die sich durch die Straßen des Viertels bewegte erlaubte nur selten einen freien Blick auf einige der außergewöhnlichen Tulpenzüchtungen, die in Beeten am Straßenrand arrangiert waren und deshalb sehr in den Hintergrund traten. Die musizierenden Bands und Spezialitätenstände machten wesentlich lauter und intensiv duftender auf sich aufmerksam.
Sandra Graubach, die extra aus Halberstadt nach Potsdam gereist war, um das Tulpenfest zu besuchen, fand, dass sich ihr Besuch gerade wegen des vielfältigen Angebots gelohnt hat: „Ich finde es toll, dass es hier so viel zu sehen und zu probieren und auch so viele Stände gibt, an denen man sich über alles Mögliche informieren kann.“
Die Bilanz des Festes ist überwiegend positiv. Vereinsvorsitzender Hans Göbel stellte zur Abdeckung der Kosten fest: „Auf diese Art und Weise, bei dem Wetter und mit diesem Zuspruch deckt sich das.“ Pressesprecher Gaul bilanzierte, „dieses Fest ist als Familienfest angekommen.“
Ines Windheuser
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