Sport: Medaillenträume
Potsdam soll wieder zur Stadt der Leichtathletik werden
Stand:
Potsdam soll wieder zur Stadt der Leichtathletik werden Dass sich der SC Potsdam nicht zuletzt durch die großen Erfolge von Kevin Kuske und Carsten Embach vorrangig auf den Bobsport konzentriert – diesen Vorwurf will Peter Rieger schon längst nicht mehr auf sich sitzen lassen. Um so mehr war dem SC-Geschäftsführer am Donnerstag Abend im Ascot-Bristol-Hotel die Zufriedenheit anzusehen, als er vier der besten Schützlinge des Vereins zu den in einer Woche beginnenden Leichtathletik-WM in Paris verabschiedete. Blumen und kleine Aufmerksamkeiten im neutralen Umschlag wurden überreicht, ein kleiner Small-Talk beim Kanapee und beste Wünsche für ein gutes Abschneiden in Frankreich. Von Medaillen träumen sie alle: die Staffelläuferin Claudia Hoffmann ebenso wie die Geher-Truppe um Melanie Seeger, Sabine Zimmer und Andreas Erm. „Sabine war lange Zeit krank“, erinnerte Rieger. „Aber der Verein hat immer an ihr festgehalten, und das mit Erfolg.“ Nur ein Beispiel dafür, dass die „Boblastigkeit“ des größten Vereins Brandenburgs widerlegen sollte. Nicht zu vergessen die Medaillen und vorderen Plätze von Annett Engel, Antje Möldner, Patrick Schulz und Maja Landmann bei der U18-WM und der U20-EM in diesem Jahr. Doch Rieger weiß die Erfolge der SC-Sportler einzuordnen. Weiß, wie schwer es ist, gerade im Leichtathletikbereich professionelle Bedingungen zu schaffen. Ohne finanzstarke Förderer hätte ein Verein da keine Chance. „Die Leichtathletik wird am Weltrekord gemessen“, sagt er. „Nur Rekorde bestimmen den Marktwert. Und um Spitzenleute an den Verein binden zu können, muss Geld da sein.“ In Peter Paffhausen hat der SC einen solchen Partner gefunden: Der Geschäftsführer der Energie- und Wasser GmbH Potsdam unterstützt den Verein maßgeblich. Ebenso wie der Förderverein „pro Leichtathletik“, der in Zukunft noch erweitert werden soll. Um Potsdam wieder zur Stadt der Leichtathletik zu machen, wird noch einige Zeit ins Land gehen, weiß Rieger. „Das ganze Wettkampfsystem stimmt in Deutschland nicht“, kritisiert er. „Es gibt viel zu wenig Vergleiche im internationalen Maßstab, bei denen sich die Athleten gegen eine starke Konkurrenz bewähren müssen.“ Mit einer Junioren-Gala im kommenden Jahr als Normwettkampf will der SC dem entgegen wirken. Die Nachwuchsförderung nimmt indes konkrete Formen an: Erstmals werden ab diesem Schuljahr geförderte Turner, Schwimmer und Leichtathleten in einer fünften Klasse der Schule an der Haeckelstraße lernen. Drei Mal pro Woche, so der leitende Stützpunkttrainer Axel Richter, werden sie vormittags vom SC betreut und systematisch auf den Wechsel in die Sportschule vorbereitet. Ein Pilotprojekt, das erst der Anfang sein soll. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: