
© Manfred Thomas
Von Kay Grimmer: Medienexperten im Sandkasten
Betriebskita für Medienstadt eröffnet / Weitere 600 Plätze benötigt / Verwaltung will eigene Betriebskita
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Babelsberg - Computer, Fernsehen, Radio – all das, was oft genug schlecht geredet wird für Kinderzeitvertreib soll künftig in der Fröbel-Kita am Filmpark Babelsberg im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit stehen. Neben der bilingualen Ausbildung und natürlich viel Spielspaß im Sandkasten oder in den Räumen mit Bühnenvorrichtung. Die Einrichtung mit 130 Plätzen hat sich nicht umsonst das Medien-Profil zugelegt, schließlich ist es die Betriebskita der Medienstadt Babelsberg.
Unternehmen wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg, der Filmpark selbst, die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ oder die Medienfirma Grundy Ufa sind Partner der Einrichtung, finanzieren die Kita mit und „erkaufen“ sich so Kitaplätze für Kinder von Mitarbeitern. Ein Modell, dass Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) bei der offiziellen Eröffnung der Medienstadt- Kita am Samstag lobte und seit längerem propagiert. „Vom Arbeitgeber bereitgestellte Kitaplätze können bei der Jobsuche junger, gut ausgebildeter Fachkräfte entscheidend sein“, sagte auch Fröbel- Pressesprecher Frank Zopp. Der Träger betreibt bundesweit mehrere Betriebskitas, so in Berlin und Köln. In dieser Woche wird die Erweiterung der Betriebskita Geolino der Institute auf dem Telegrafenberg gefeiert und für den Wissenschaftspark in Golm entsteht derzeit eine weitere Potsdamer Fröbel-Betriebskita.
Auch die Stadtverwaltung selbst trägt sich mit dem Gedanken, eine „Rathaus-Kita“ zu eröffnen, verkündete Müller. Einzig, der Platz fehlt bislang, denn die Einrichtung müsse nah am Arbeitsplatz der Eltern sein. Doch gibt es Gedankenspiele um den Standort der jetzigen Containerlandschaft hinter dem Stadthaus, deren Betriebszeit bald ausläuft. Wenn für die Verwaltungsbereiche, die noch derzeit in den Behelfsbauten sitzen, Ersatzstandorte gefunden würden, könnte eventuell dort eine Betriebskita der Verwaltung errichtet werden.
Das Problem einer Betriebskita ist immerhin für die Medienstadt gelöst – dank Friedhelm Schatz. Der Filmpark-Gesellschafter stellte eines seiner Grundstücke zur Verfügung. Auf den gut 6600 Quadratmetern in der Emil-Jannings-Straße wurde die Einrichtung gebaut – ein architektonischer und farbenfroher Hingucker mit Bögen und Turmaufbau in gelb, rot und grün. Es gibt Medienräume, Sport- und Experimentierzimmer und mehrere „Schrankbühnen“ – Einbauschränke, die nicht nur zum Verstauen von Sachen geeignet sind, sondern auch kurzerhand als Auftrittsort mit Vorhang genutzt werden können. Fast ebenso wichtig für die Eltern der bis zu 130 Kinder, die betreut werden, sind jedoch Öffnungszeiten. Die Betreuungszeiten in der Einrichtung werden sehr flexibel gehandhabt, so Fröbel-Sprecher Zopp. Schließlich, sagte auch Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), seien Arbeitszeiten im Medienbereich unregelmäßig. „Da ist es toll, dass die Kita das berücksichtigt“, lobte der in Babelsberg wohnende Landeschef, der zur Eröffnung auch deshalb gekommen war, weil er „die Hoffnung auf Enkel“ nicht aufgebe.
Die Plätze in der Einrichtung sind derzeit vergeben, vor allem im Krippenbereich gebe es bereits eine Warteliste, sagte Pressesprecher Zopp. Und auch die Sozialbeigeordnete Elona Müller machte deutlich, dass sich die Kitaplatz-Situation in Potsdam nach wie vor nicht entspannt hat – trotz mittlerweile rund 13 000 Plätzen in über 100 Einrichtungen von mehr als 50 Trägern. „Wir müssen in diesem Kita-Jahr etwa 600 neue Kitaplätze schaffen, um dem Bedarf gerecht zu werden“, sagte Müller, die indes derzeit auch auf freie Kapazitäten in der Stadt verweisen kann. Diese für Potsdam seltene Aussage dürfte auch auf die Einführung des Kitaplatz-Services seit Anfang Oktober zurückzuführen sein. Das städtische Angebot bündelt alle Informationen zwischen Einrichtungen und Eltern, soll bei der Erteilung des Kita-Rechtsanspruchs unterstützen und vor allem bei der Suche nach einem freien Kitaplatz helfen. Dafür werden derzeit mit sämtlichen Einrichtungen Vereinbarungen ausgehandelt, damit diese wöchentlich freie Plätze melden.
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